Die oberösterreichischen Ärzte wollen im Sinne des Kassensanierungspaketes bei den Medikamenten sparen. Es soll aber anders als in Salzburg erfolgen, wo das jeweils billigste verschieben werden soll, was zu Protesten geführt hat. Das erläuterte der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer Oskar Schweninger zu einem Brief, den die Interessenvertretung an ihre Mitglieder geschickt hat.
Alle Ärzte sollen demnach künftig ein "Öko-Tool", ein elektronisches Programm, verwenden, das für einen zu verschreibenden Wirkstoff die infrage kommenden Medikamente und Preise anzeigt. "Sofern dies ökonomisch vorteilhaft und medizinisch vertretbar ist", sollen nicht nur wirkstoffgleiche, sondern auch wirkstoffähnliche Generika verschrieben werden. Das betreffe aber nur bestimmte Gruppen von Medikamenten, beispielsweise Herz- oder Blutdruckmittel wie ACE-Hemmer, schränkte Schweninger ein. Das gelte außerdem nur für die Therapieeinleitung.
Arzt bestimmt das Medikament
Es bleibe dabei, dass der Arzt die Medikamente aussuche. Es bleibe auch dabei, dass sie - wenn sie für den Patienten geeignet seien - dann auch später verschrieben würden. Es würden nicht monatlich gewechselt, nur weil inzwischen ein anderes um einige Cent billiger sei. Diese Vorgangsweise würde zudem zur Verunsicherung der Patienten führen, warnte Schweninger.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern sei die Umsetzung des Kassensanierungspaketes aufgrund der ausgezeichneten Vorarbeit, die in mittlerweile zehn Jahren Arzneidialog zwischen Ärztekammer und Gebietskrankenkasse geleistet worden sei, mit Sicherheit wesentlich unproblematischer. Es gebe auch mit der Gebietskrankenkasse eine Übereinstimmung, dass eine langsamere Kostensteigerung bei den Medikamenten Mittel für ärztliche Leistungen frei mache, erklärte der Ärztevertreter. Von der Kasse war zu hören, es gelte, dass für die Patienten das beste Medikament gewählt werden solle. Das müsse aber nicht immer das teuerste sein. Die Patienten sollten keineswegs mit dem billigsten "abgespeist" werden.