Gestorben

Regisseur Ken Russell tot

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Ken Russell wurde 1970 für  "Women  in Love"  für einen Oscar nominiert.

Die britische Filmindustrie trauert um einen ihrer großen Söhne. Der britische Regisseur Ken Russell ist tot. Russell ist am Sonntag im Alter von 84 Jahren verstorben, wie seine Familie heute, Montag, bestätigte. Der Brite galt als "Enfant terrible" und "Bad Boy" des englischen Kinos und konnte 1970 für seinen Film "Women in Love" eine Oscar-Nominierung einheimsen. Die Verfilmung eines D.H.-Lawrence-Romans bedeutete für Russell den internationalen Durchbruch, Hauptdarstellerin Glenda Jackson wurde für ihre Rolle mit einem Oscar bedacht.

Russell und die Rock-Oper "Tommy"
Musikfans dürfte Russell wohl in Kombination mit "The Who" ein Begriff sein: 1974 kam die Rock-Oper "Tommy" mit Musik der Band in die Kinos. Aber Russell drehte auch groteske Filmbiografien wie "Mahler" oder 1971 die Umsetzung des Huxley-Werks "The Devils". Vom "Osservatore Romano", dem Sprachrohr des Vatikans, wurde das Werk "als Beleidigung für die gesamte Welt des Films" bezeichnet, aber auch das US-amerikanische Magazin "Newsweek" sprach von einer "Gemeinschaftsproduktion von Nero und Marquis de Sade". Russell verteidigte sich mit dem Hinweis: "Wir leben nicht in einer Zeit der guten Sitten, sondern in einer, in der man Leute unter der Gürtellinie treffen muss."

Auch vor der Kamera aktiv
In den 1980er Jahren brachte sich der am 3. Juli 1927 geborene Russell vor allem mit "Gothic" (1986) und der Kult-Horror-Komödie "The Lair of the White Worm" (1988) ins Gespräch. 1991 drehte der Regisseur den viel diskutierten Film "The Whore", dessen Drehbuch angeblich auf einer Idee eines Londoner Taxifahrers beruhte. Als Schauspieler trat der experimentierfreudige Russell in "Das Russland-Haus" (1990) in der Rolle eines Geheimagenten in Erscheinung. Für Elton John drehte er das Musikvideo "Nikita", und sogar als Tänzer und Fotograf hat er sich einen Namen gemacht.

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