Auszeichnung

Polanski gewinnt Europäischen Filmpreis

Teilen

Sylvie Testud wurde für ihre Rolle in "Lourdes" ausgezeichnet.

Roman Polanskis Thriller "Der Ghostwriter" ist mit sechs Trophäen der große Sieger beim Europäischen Filmpreis. Er gewann am Samstagabend in der estnischen Hauptstadt Tallinn in den Sparten bester Film, Regie, Filmmusik, Drehbuch und Ausstattung. Der Hauptdarsteller, der Brite Ewan McGregor, wurde als bester Schauspieler geehrt. Bei den Schauspielerinnen setzte sich die Französin Sylvie Testud ("Lourdes") durch - unter anderem gegen Sibel Kekilli ("Die Fremde"). Bestes Erstlingswerk wurde "Lebanon" von Samuel Maoz.

Ausgezeichnet wurde Sylvie Testud in Tallinn in der Kategorie "European Actress" für ihre Hauptrolle als junge, ganzkörpergelähmte Christine, die trotz anfänglicher Skepsis in Lourdes geheilt werden kann.

 Weiters sind Linde Prelog, Heidi Baratta, Hubsi Kramar, Petra Morzé und Elina Löwensohn vor der Kamera zu sehen. Die Dreharbeiten gingen von April bis Juni 2008 in Wien und Lourdes über die Bühne. Für Regie und Drehbuch zeichnet die Österreicherin Jessica Hausner verantwortlich.

Der Europäische Filmpreis wird seit 1988 von der Europäischen Filmakademie (EFA) in 17 Kategorien verliehen und soll die europäische Filmkultur stärken. 2009 wurde Michael Hanekes mehrfach preisgekröntes Geschichtsdrama "Das weiße Band" mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

Erinnerungen an Toni Blair
Der in Deutschland gedrehte "Ghostwriter" nach dem Bestseller von Robert Harris wird aus der Sicht des Memoirenschreibers eines Politikers erzählt, der an Tony Blair erinnert. Bei der Berlinale hatte Polanski dafür den Regie-Bären bekommen. Der Filmemacher, dem in den USA ein Prozess wegen eines alten Sexualdeliktes droht, war bei der Verleihung nicht dabei. Er dankte über eine Web-Kamera aus Paris. "Das ist zu viel", sagte Polanski, als er den Regie-Preis erhielt.

Der Hamburger Regisseur Fatih Akin, der mit seiner Komödie "Soul Kitchen" im Rennen um den besten Film war, ging dieses Mal leer aus, ebenso die Österreicherin Feo Aladag ("Die Fremde"), die als europäische Entdeckung nominiert war. Einen deutschen Preisträger gab es mit dem "Ghostwriter"-Szenenbildner Albrecht Konrad.

Der 69 Jahre alte Schauspieler Bruno Ganz ("Der Untergang", "Der Himmel über Berlin") wurde von Wim Wenders, dem Präsidenten der Europäischen Filmakademie, für sein Lebenswerk geehrt. Die Französin Juliette Binoche hielt die Laudatio für den Komponisten Gabriel Yared, der für seinen Beitrag zum Weltkino gewürdigt wurde.

Valletta nächster Gastgeber
Zu Beginn der Verleihung gab Wenders den Ort für die 25. Ausgabe des Preises bekannt: 2012 wird Valletta, Hauptstadt von Malta, Gastgeber sein. Die Auszeichnung zur Förderung der europäischen Filmkultur wurde 1988 ins Leben gerufen. Sie wird abwechselnd in Berlin und einer anderen Metropole ausgerichtet. Durch den Abend führten Comedystar Anke Engelke und ihr estnischer Kollege Märt Avandi. Tallinn ist 2011 europäische Kulturhauptstadt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.