Frankreich

Schauspielerin Annie Girardot gestorben

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Die 79-Jährige war zuletzt in Hanekes "Die Klavierspielerin" zu sehen.

Die französische Schauspielerin Annie Girardot ist am Montag, 28.2., 79-jährig in einem Spital in Paris verstorben. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Enkelin der Schauspielerin. "Sie ist friedlich eingeschlafen, meine Mutter und ich waren an ihrer Seite", so Lola Vogel. Die Schauspielerin hatte seit mehreren Jahren an Alzheimer gelitten.

Vielbeschäftigt
Girardot drehte mehr als 100 Filme, ihre erste größere Rolle hatte sie 1960 in dem Visconti-Drama "Rocco und seine Brüder" (mit Alain Delon), es folgten unter anderem 1967 "Lebe das Leben" (mit Yves Montand), 1969 "Der Mann, der mir gefällt" (mit Jean-Paul Belmondo), 1974 "Die Ohrfeige" (mit Isabelle Adjani) und 1995 "Les Miserables" (mit Jean-Paul Belmondo).

Für Haneke vor der Kamera
2001 und 2005 war Girardot, die am 25. Oktober 1931 geboren wurde, in zwei Filmen des österreichischen Regisseurs Michael Haneke zu sehen. In dem Drama "Die Klavierspielerin" agierte sie an der Seite von Isabelle Huppert und Benoit Magimel; in "Caché" waren Juliette Binoche und Daniel Auteuil ihre Filmpartner.

Symbolfigur im Kampf gegen Alzheimer
Im Jahr 2006 hatte die Familie Girardots ihre bereits drei Jahre andauernde Alzheimer-Erkrankung publik gemacht, seither war die Schauspielerin zur Symbolfigur für den schwierigen Kampf gegen diese Krankheit geworden. Mit Nicolas Baulieu drehte sie die Alzheimer-Dokumentation "Ainsi va la vie". Schon 1989 hatte Girardot ihre Memoiren mit dem Titel "Vivre d'aimer" veröffentlicht.

Legendäre Diva
Girardot galt als eine der Großen des französischen Filmgeschäfts. Der Dichter Jean Cocteau hatte sie als das "schönste dramatische Talent der Nachkriegszeit" bezeichnet. "Sie hatte ein enormes Talent", sagte ihr Kollege Jean Rochefort am Montag über sie. "Aus Liebe sterben" (1970) machte sie zum Weltstar. Die zu ihren Lebzeiten als sensibel und impulsiv beschriebene gelernte Krankenschwester spielte in rund 40 Jahren in künstlerisch ambitionierten, aber auch in nur unterhaltsamen Filmen in den verschiedensten Berufen, als Richterin, Rechtsanwältin, Taxichauffeurin oder Polizistin. In "Dillinger ist tot" (1968) von Marco Ferreri war sie Partnerin von Michel Piccoli.

Auszeichnungen
Drehbuchautor Michel Audiard schrieb ihr mehrere Filmrollen. In "La Gifle" von Claude Pinoteau tröstete sie ihre Filmtochter Isabelle Adjani, als Lino Ventura diese ohrfeigte. Unvergessen bleibt sie auch als komisches Talent in "Der Querkopf" von Claude Zidi an der Seite von Louis de Funes. Girardot war dreimal Preisträgerin des Filmpreises Cesar, 1977 als beste Schauspielerin für "Dr. med. Francoise Gailland", 1996 als beste Nebendarstellerin für "Les Misérables", 2002 als beste Nebendarstellerin für "Die Klavierspielerin". Für "Drei Zimmer in Manhattan" (1965) von Marcel Carne erhielt sie in Venedig den Preis der besten Darstellerin.

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