Filmfestival Locarno

390 Beiträge: Vom Manga bis Handyfilm

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Zwei österreichische Dokumentarfilme sind auch im Programm

Am 5. August startet das Filmfestival von Locarno, das sechstgrößte weltweit. Der scheidende Direktor Frédéric Maire hat sich ein speziell buntes Schluss-Bouquet zusammengestellt. Unter anderem gibt es erstmals eine Manga-Retrospektive.

Manga
Locarno zeigt als erstes nicht-spezialisiertes Filmfestival eine japanische Anime-Reihe mit etwa 30 langen Filmen aus den letzten 50 Jahren - ein "Wagnis", wie Maire der SDA sagte. Darunter ist der von Kennern mit Spannung erwartete Autorenn-Film "Redline" von Takeshi Koike. Er wird auf der Piazza Grande mit ihren 7.500 Plätzen gezeigt.

Weltpremieren
Das Piazza-Programm, das auch Nicht-Fachleute ansprechen will, präsentiert jeden Abend einen bis vier Filme, mehr als die Hälfte davon als Weltpremieren. Zu den Highlights gehört etwa "My Sister's Keeper" von Nick Cassavetes mit Cameron Diaz und Alec Baldwin. Der Film erzählt von einem Mädchen, das gezeugt wurde, um der leukämiekranken Schwester gleichsam als Ersatzteillager zu dienen.

Openair-Zuckerln
Weitere Openair-Zuckerln sind die amerikanische Liebeskomödie "(500) Days of Summer" von Marc Webb, Ludi Boedens "Unter Bauern - Retter in der Nacht" mit Veronica Ferres über eine von deutschen Bauern versteckte jüdische Familie und der Schweizer Beitrag "Giulias Verschwinden" von Christoph Schaub mit Corinna Harfouch und Bruno Ganz.

Schweizer Filmschaffen breit vertreten
Das Schweizer Filmschaffen ist dieses Jahr mit 40 Beiträgen recht breit vertreten in den diversen Sparten. Mit Frédéric Mermouds erstem Spielfilm "Complices" steht auch ein heimischer Bewerber im internationalen Wettbewerb: Die Geschichte dreht sich um einen ermordeten jungen Mann, seine verschwundene Freundin und die Aufklärung des mysteriösen Falls.

Bewerber vor allem aus Europa und Asien
"Complices" ist einer von 7 Erstlingen im Wettbewerb und konkurriert mit 17 weiteren Beiträgen aus 15 Ländern um den Goldenen Leoparden. Die Bewerber kommen vor allem aus Europa und Asien. Aber auch Iran, Brasilien und Argentinien sind vertreten. Österreichische Filme sind nicht im Wettbewerb, doch in der Nebenkategorie "Ici & Ailleurs", die sich dem aktuellen Zeitgeschehen widmet, ist mit der Nordkorea-Doku "Hana, Dul, Sed ..." von Brigitte Weich und Karin Macher eine Weltpremiere aus Österreich zu sehen. Die Doku "PianoMania" von Robert Cibis und Lilian Franck wird in der Settimana della Critica gezeigt.

390 Filme
Insgesamt sind nicht weniger als 390 Filme programmiert, davon 180 abendfüllende. Nicht alles müsse allen gefallen, sagte Maire gegenüber der SDA. "Das Programm soll möglichst kontrastreich sein, um den Zuschauern zu ermöglichen, neue cinematografische Territorien zu entdecken".

Leckerbissen
Im Manga-Programm etwa gibt es zwar Folgen bekannter Serien wie "Pokémon", aber auch Klassiker des Anime-Schaffens, die noch nie im Westen gezeigt wurden - Leckerbissen für die immer noch wachsende, auch erwachsene Fangemeinde.

Raritäten-Leckerbissen
Entdeckungsfreudige Filmfans können in Locarno auch sonst spannende Raritäten aufspüren. Ein Beispiel davon ist ein abendfüllender Film, der ausschließlich mit dem Handy gedreht wurde. "Das Werk von Pippo Delbono eröffnet eine ganz neue Sicht auf das heutige Italien", verspricht Maire.

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