Kritik: Der Boxer

Gregor Bloéb in der Rolle seines Lebens

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Die Josefstadt kann wieder mit einer spannenden Uraufführung punkten.

Theater. Felix Mitterer hat für den ambitionierten Direktor des Hauses, Herbert Föttinger, ein neues Stück über den sinto-deutschen Boxer Johann Rukeli Trollmann geschrieben, der 1933 in Berlin als Sieger im Halbschwergewichtskampf Deutscher Meister wurde. Eine Woche später wurde ihm von den Nazis der Titel wegen „undeutschen Boxens“ aberkannt, Trollmann wurde 1944 im KZ ermordet.

Gestählt. In Stefanie Mohrs stilisierter, düsterer Inszenierung spielt Gregor Bloéb als Rukeli Trollmann die Rolle seines Lebens. Mit gestähltem Körper trainiert er am Sandsack, tänzelt über die Bühne und bestreitet die Kämpfe gekonnt wie ein Profi, ein sympathischer Sonnyboy und Liebling der Frauen, dem man das Glück über den Sieg ebenso abnimmt wie das Elend bei den Schaukämpfen im KZ. Mitterers Der Boxer ist eine überfällige Würdigung der Roma und Sinti, die im Nationalsozialismus ermordet wurden.

E. Hirschmann-Altzinger

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