Premiere

Hackl singt Danzer: "Ich weine jedes Mal"

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Am 3. Oktober singt Karlheinz Hackl 16 Lieder, die Georg Danzer kurz vor seinem Tod für seinen Solo-Abend "Ich, Hackl" komponiert hat.

Sie wuchsen im Gemeindebau auf, sie einte der selbstironische Humor, aber auch der Kampf gegen die Krankheit Krebs. Gewonnen hat ihn nur einer. Karlheinz Hackl (58), dem 2003 ein Gehirntumor entfernt wurde, feiert am 3. Oktober mit Ich, Hackl im Stadttheater Walfischgasse Premiere. Ein Soloabend, für den der heuer an Lungenkrebs verstorbene Georg Danzer 16 Lieder komponierte.

In memoriam
"Es soll kein trauriger Abend werden", stellt Hackl klar. "Sondern komisch - so wie er es wollte." Mit ÖSTERREICH sprach Hackl über das Stück und seine Erinnerungen an Georg Danzer.
ÖSTERREICH: Am 3. Oktober feiert Ihr Soloabend "Ich, Hackl" Premiere. Arbeiten Sie denn gerne?
KarlHeinz Hackl: Ganz gerne, obwohl mir seit meiner Krankheit die Schauspielerei nicht mehr so wichtig ist. Ich liebe es zu kochen, merkwürdigerweise, und im Garten arbeite ich auch sehr gerne.
ÖSTERREICH: Georg Danzer, der leider an Krebs verstorben ist, hat dafür mit Ihnen zusammengearbeitet. Was darf man sich erwarten?
Hackl: Es ist eine Mischung aus Realität, Kultur und Kunst. Ich werde insgesamt 16 Lieder singen, die Georg für den Abend geschrieben hat. Dazwischen werde ich mit den Leuten über autobiografische Themen sprechen. Für mich ist es immer noch unglaublich, dass er gestorben ist und noch diese Lieder hinterlassen hat. Und dann sind sie auch noch komisch! Das war in seinem Sinne... Die Leute haben eine Sehnsucht nach Lachen. Er wird es leider nicht mehr erleben.
ÖSTERREICH: Sie haben den Krebs überlebt, er leider nicht. Ein komisches Gefühl?
Hackl: Ja, bei mir ist es hinauf und bei ihm bergab gegangen. Ich habe noch gesagt: Ich habe es geschafft und du wirst es auch schaffen. Zum Schluss hat er gesagt: Ich geh jetzt. Da dürften die Metastasen schon überall gewesen sein. Georg hat aber bis zuletzt gearbeitet. Er hat in der letzten Nacht noch gearbeitet. Da hat er nicht einmal mehr die Gitarre halten können, hat er noch geschrieben.
ÖSTERREICH: Wieweit kommt das Thema Krebs in Ihrem Stück vor?
Hackl: Einmal bei der Begrüßung und vor dem Lied "meine Frau". Da red ich ein bissl über meine Frau und über die Krankheit. Ich habe es noch nicht geschafft, dieses Lied ohne weinen zu singen.
ÖSTERREICH: Was berührt Sie so?
Hackl: Die Krankheit, meine Frau, das Lied. Alles. Ein Wahnsinn!
ÖSTERREICH: Was hat Sie mit ihm verbunden?
Hackl: Wir haben einen irrsinnigen Humor gehabt. Er war ein selbstironischer Mensch. Und er war sehr authentisch und sehr tief - so werde ich ihn in Erinnerung behalten. Er hat sich immer irrsinnig über das Publikum und die Reaktionen gefreut. Da hat er immer gestrahlt.
ÖSTERREICH: 2003 wurde Ihnen ein Gehirntumor entfernt. Noch ein Jahr und dann gelten Sie als geheilt.
Hackl: Ich habe vor zweieinhalb Jahren kurz geglaubt, der Krebs ist wieder da. Da hatte ich die Symptome, habe erbrochen. Dann bin ich untersuchen gegangen und da hat sich herausgestellt, es ist kein Tumor. Damals dachte ich, es ist aus.
ÖSTERREICH: Wie sehr verfolgt Sie die Todesangst noch?
Hackl: Der Tod ist für mich eine klare Sache. Angst habe ich keine, aber durch den Krebs realisiert man plötzlich, das es einmal aus sein wird.

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