Foto-Ausstellung

Harry Webers Wien-Projekt

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Der bedeutende heimische Fotograf Harry Weber verstarb im April 2007. 30.000 Fotografien sind nun im "Musa" ausgestellt.

Ein fotografischer Essay Wiens in 30.000 Bildern: Dieses enorme Werk hat der im heurigen Frühjahr verstorbene Doyen der heimischen Fotografie, Harry Weber, den Kuratoren der Ausstellung "Das Wien-Projekt" hinterlassen. Diese haben für die Schau im Museum auf Abruf 200 der Bilder ausgewählt, mit denen Weber in rund fünf Jahren ein anekdotisches Bilderwerk der Bundeshauptstadt erstellt hat, das sowohl künstlerische als auch sozialhistorische Qualitäten besitzt.

"Wien durchstreift"
Als Weiterentwicklung des Jahrhundertwendeflaneurs hat Weber seit 2003 Wien durchstreift, erstmals in seiner langen Karriere mit einer Digitalkamera. Aus dem ursprünglich anvisierten einen Jahr wurden fünf Jahre, wobei der Kern der Bilder im Jahr 2005 entstanden ist. Diese zeigen, teils symbolisch aufgeladen, teils banal, ein stimmiges Mosaikbild Wiens und der Wiener. Weber fokussiert dabei meist auf scheinbare Nebensächlichkeiten, auf den Hintergrund. Zu sehen sind weniger klassische Sehenswürdigkeiten, denn Passanten, Menschen.

Motive
So findet sich in der Ausstellung ein Lamborghini Diablo mit AKH-Kennzeichen neben einer Fronleichnamsprozession, wie überhaupt Motive mit Gläubigen verschiedenster Konfessionen stark vertreten sind. Auch Prominente hat der Menschenfotograf Weber in seinem Wienporträt aufgenommen, allerdings auch diese meist bewusst beiläufig.

Wien-Menschen
Da bleibt von Kardinal Christoph Schönborn hinter einem Messbuch lediglich ein Haarbüschel, von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer nur ein Ohr, während die 1. Mai-Demonstration im Zentrum steht. Wenn Gebäude die Aufmerksamkeit Webers gefesselt haben, sind dies meist Spiegelungen in Auslagen, Durchblicke und untersichtige Ansichten, welche die Bauten optisch schrumpfen lassen.

Analog-Digital
Der greise einstige Stern-Fotograf lebte in der neuen Aufgabe nochmals voll auf und machte sich eigens mit der für ihn neuen Technik einer Digitalkamera vertraut. "Er hat für diese Arbeit noch einmal voll durchgestartet", so Berthold Ecker, der die Schau gemeinsam mit Timm Starl kuratierte.

Zur Ausstellung ist auch ein umfangreicher Katalog erschienen, in dem sich neben den Fotografien auch eine Autobiografie Harry Webers findet.

Hier: Die Ausstellung im Internet

Harry Weber. Museum auf Abruf. 19. Oktober 2007 bis 16. Februar 2008. Freier Eintritt. Felderstraße 6-8, 1010 Wien. Ein Essay in 30.000 Bilder. Kuratiert von: Berthold Ecker und Timm Starl

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