Mit 66 Jahren

"Literaturpapst" Schmidt-Dengler gestorben

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Der Germanist und Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler ist völlig überraschend am Sonntag im Alter von 66 Jahren gestorben.

Schmidt-Dengler erlag einer Lungenembolie, wie es weiter hieß. Der Institutsvorstand der Germanistik und Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek galt als österreichischer Literaturpapst.

Preis der Kritik
Schmidt-Dengler wurde am 20. Mai 1942 in Zagreb geboren. Der vielfach ausgezeichnete Germanist und Fußballfan hätte heuer im Rahmen der Frankfurter Buchmesse den "Preis der Kritik" erhalten sollen.

Im Zentrum seiner Arbeit stand die österreichische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die Wirkungsforschung der Antike. Das Österreichische Literaturarchiv hat er zu einer der bedeutendsten Literaturinstitutionen im deutschen Sprachraum ausgebaut.

"Wir verlieren nicht nur einen großartigen Wissenschafter, sondern auch einen Freund und einen Kollegen, der unser Institut und die österreichische Germanistik wesentlich geprägt hat", schreibt der stellvertretende Vorstand des Instituts für Germanistik, Michael Rohrwasser, in der Nachricht über den Tod Wendelin Schmidt-Denglers.

Was Schmidt-Dengler ausgezeichnet habe: "Seine Darstellung der Literatur war so lebendig, dass er viele Leute aus anderen Fächern angezogen hat, die sonst eigentlich der Literatur indifferent gegenübergestanden sind." Der Literaturwissenschafter mit vielfältigen Talenten ("Zuletzt hat er ja auch einen Preis für Literaturkritik erhalten") hätte die Studenten mit seinem Vortrag und seinem Enthusiasmus begeistern können. Schmidt-Dengler sei dabei von seinem Herkommen her ja klassischer Philologe gewesen.

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