Löbl-Kritik

Mit geigerischer Akrobatik

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Beifall, Zugaben, Musikvergnügen: Mahler Chamber Orchestra im Musikverein.

Auch dieses Kollektiv hat Claudio Abbado gegründet. Das Mahler Chamber Orchestra ist ein international besetztes Ensemble, spielt weltweit Konzerte, auch Opern, ist auf CD und DVD präsent; außerdem bildet es quasi den harten Kern des Lucern Festival Orchestra. Daher jetzt ein eigenes Konzert im Musikverein mit Werken, die von Tänzen inspiriert sind: Bartoks Divertimento für Streicher, Dvoraks "Slawische Tänze" und Ravels "Tzigane". Bei dieser Rhapsodie gab es ein Wiederhören mit jener Guarneri-Geige, die Isaac Stern bis zu seinem Tod besaß und auch bei seinen Plattenaufnahmen spielte.

Vital
Jetzt spielt Renaud Capucon dieses herrliche Instrument, entlockt ihm satte, körperhafte Töne, aber auch zarte Ornamente, verblüfft mit geigerischer Akrobatik und macht aus Ravels Effektstück eine wahre Tanz-Apotheose. Daniel Harding, erster Dirigent dieses guten Orchesters, war Capucons Artistik ein geistesgegenwärtiger Partner, sorgte zuvor für eine kompakte Bartok-Wiedergabe und nach der Pause für eine vitale, temperamentvolle Dvorak-Interpretation.

Tipps
Dass ihm und seinen Musikern bei ein paar sentimentalen Rubati ein paar Tips von tschechischen (oder auch Wiener) Kollegen gut täten, sei nicht verschwiegen.

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