Dreieinhalbstundenepos

"Monte Christo" erobert Sommerfestspiele Melk

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Gelungene Premiere nach Beseitigung von 800 Tonnen Schlamm nach Hochwasser.

 In der Donauarena Melk, wo nach dem Hochwasser in den vergangenen zwei Wochen 800 Tonnen Schlamm weggeschafft werden mussten, ist am 19. Juni plangemäß die Premiere der Sommerspiele über die Bühne gegangen. Intendant Alexander Hauer hat den Dumas-Roman "Der Graf von Monte Christo" in der Dramatisierung von Susanne F. Wolf als Dreieinhalbstundenepos "Monte Christo" inszeniert.

Gefeierte Premiere trotz Hochwasser-Schäden
Am Anfang des Abends stand die Freude über diesen Anfang, den viele nicht für möglich gehalten hatten: Zwölf Tage vor der Premiere sei das Wasser noch 2,80 Meter hoch im Gelände gestanden, berichtete Hauer und dankte sichtlich gerührt allen Helfern. Die Frage, ob man überhaupt eine Theaterpremiere feiern dürfe an einem Ort, der noch unter dem Schock der Hochwasserkatastrophe stehe, beantwortete Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka (V) deutlich: "Wir dürfen nicht nur, wir sollen!" Es gelte nach außen zu signalisieren, dass die Wachau wieder offen sei für Besucher. Ein Benefizkonzert mit Michael Schade, Florian Boesch, Nina Bernsteiner und Mitgliedern des Concentus Musicus mit Werken von Händel und Bach am 22. Juni um 17.00 Uhr im Kolomanisaal des Stiftes Melk ergänzt in diesem Zusammenhang das Rahmenprogramm der Sommerspiele.

Weitläufige Geschichte aus Intrigen, Leid und Rache  

Ein riesiger Berg aus leeren Bilder-, Spiegel- und Türrahmen türmt sich auf der von Daniel Sommergruber entworfenen Bühne, wo sich eine weitläufige Geschichte aus Intrigen, Leid und Rache entfaltet. Eine korrupte, auf schmutzigem Geld basierende Gesellschaft wird hier bloßgelegt, die mancherlei Assoziationen zur Gegenwart nahelegt. Denis Petkovic in der Titelrolle zieht alle Sympathien auf sich, Franziska Hetzel, Sonja Romei, Julian Loidl, Giuseppe Rizzo und Christian Preuss zählen zu den Ensemblestützen. Die Inszenierung weist alle bewährten Hauer'schen Qualitäten auf: kurze, prägnante und bildhafte Szenen, klare und eindringliche Botschaften, leidet aber an mangelnder Selbstbegrenzung. Ein Theaterabend, der erst gegen Mitternacht endet, wird speziell für Gäste aus dem Wiener Raum strapaziös.

"I want it all"  im Anflug auf Melk

Die zweite Produktion dieses Sommers - die Evergreen-Musikrevue "I want it all" - hat am 4. Juli Premiere. Für 2014 plant Hauer die Uraufführung des Stücks "Metropolis" nach dem Stummfilm von Fritz Lang. Gesprochen wird vermutlich dennoch werden: Franzobel erarbeitet die Bühnenfassung, Thomas Gansch steuert die Musik bei.

Info
Sommerspiele Melk: "Monte Christo", bis 3. August. Tel. 02752 / 54060, www.sommerspielemelk.at.

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