Karl-Löbl-Kritik

Musical - Großer Erfolg für 'Hello, Dolly!'

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Sigrid Hauser & Robert Meyer garantieren einen Volksopern-Erfolg.

Einen "Satchmo" Armstrong als singenden Bandleader hat die Volksoper zwar nicht, aber sonst fast alles, was im Kino Spaß macht. Statt der Streisand eine absolut gleichwertige Sing-Schauspielerin als Dolly (Sigrid Hauser), statt Matthau eine Nestroy-nahe Variante des Mr. Vandergelder (Robert Meyer).

Bis zur Pause ist die Inszenierung von Josef Ernst Köpplinger der gelungene Transfer der 40 Jahre alten Film-Inszenierung von Hello, Dolly! auf die Theaterbühne. Das ist perfekt gemacht, gestrafft, witzig.

New York anno 1890 
am Wiener Gürtel
Die üppige Filmdekoration ersetzen eine drehbare Mehrzweck-Brücke und Hintergrund-Projektionen, die das New York von 1890 suggerieren. Die spektakuläre Parade der Kinoversion kann hier nur angedeutet, das Kellner-Ballett im zweiten Akt jedoch fast kopiert werden.

Drive
Der Schlager Hello, Dolly! kommt nach der Pause, aber trotzdem flacht der zweite Teil deutlich ab. Ihm fehlt jener Drive, den man zuvor so schätzte.

Rostflecken
Das liegt auch am Stück. Dieses basiert zwar auf Nestroys Einen Jux will er sich machen und Thornton Wilders Heiratsvermittlerin, jedoch ist eine sinnlose Gerichtsverhandlung eingefügt (die im Film fehlt), das Happy End verschleppt. Und allmählich merkt man auch, dass die einst so erfolgreiche Musik von Jerry Herman Rostflecken angesetzt hat.

Insgesamt jedoch eine gute Produktion, deren Premierenerfolg groß war.

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