Humor

Niavarani: "Ich habe den Segen der Kirche"

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Niavarani zog in seiner Stadthallen-Show Dompfarrer Toni Faber auf.

Als Publikumsliebling Michael Niavarani am vergangenen Mittwoch sein Best-of-Programm in der Wiener Stadthalle startete, ließ sogar der Wiener Dompfarrer Toni Faber Messkelch und Palmkatzerln liegen und stehen, um die bis 12. April restlos ausverkaufte Show mitzuerleben.

Sein Hoppala: Er kam leider etwas zu spät in die Vorstellung, und der schlagfertige Comedian zog den verdutzten Geistlichen zum Gaudium des Publikums ein bissel auf: „Beim Jüngsten Gericht wird Jesus sagen: ,Der Niavarani hat Geh scheiß’n gesagt.‘ Und der Toni Faber wird danebensitzen und ihn bestärken: ,Und er hat Pudern gesagt …‘“

Der Film
Damit nicht genug, musste der aufgeschlossene Würdenträger „dann auch noch eine Viertelstunde meinen Ausführungen über Sex und Oralverkehr folgen“, feixt „Nia“ im ÖSTERREICH-Interview – in dem er auch über seinen neuen Agenten-Film und sein geliebtes Londoner Refugium erzählt.

ÖSTERREICH: Zu Ihrer Best-of-Premiere kam sogar der Wiener Dompfarrer Toni Faber. Wie war das genau?
Michael Niavarani: (lacht) Er ist zu spät gekommen … Das war seine Schuld … Und da hab’ ich, wie üblich, das Saallicht hochfahren lassen. Und dann hab’ ich ihn coram publico gefragt: „Spiel’ ich jetzt mit dem Segen der katholischen Kirche …?“

ÖSTERREICH: Was hat der Dompfarrer dann in Ihrer Show alles gelernt?
Niavarani: Über Religion … in meinem Best of ist ja vom Katholizismus die Rede und vom Islam …

ÖSTERREICH: Und über Sex?
Niavarani: … und er hat auch 15 Minuten lang meine Ausführungen über Sex und Oralverkehr über sich ergehen lassen müssen. Ich hab dann immer geschaut, ob er einen roten Kopf kriegt, aber dafür war’s zu dunkel. Ich hab’ nur den weißen Priesterkragen blitzen sehen und wusste dadurch, dass er den Kopf nicht verschämt zum Saalboden gesenkt hatte, sondern meinen Erläuterungen aufmerksam folgte.

ÖSTERREICH: Sie spielen jetzt öfters in großen Hallen. Ist das eine Umstellung für Sie?
Niavarani: Natürlich, die Bühne ist viel breiter, und ich muss mehr Meter zurücklegen. Man muss mit größeren Gesten spielen – mit mehr „Outrage“ –, damit man auch bei den Zuschauern ganz hinten ankommt.

ÖSTERREICH: Werden Sie künftig mehrheitlich in großen Hallen spielen?
Niavarani: Nein, denn mein Zuhause sind die 500er-Säle. Deshalb werde ich auch in Zukunft meine Shows in kleineren Sälen starten, und wenn dann noch Tausende Kartenwünsche offen sind, gehe ich in die Halle.

ÖSTERREICH: Angeblich tüfteln Sie an einem neuen Film!
Niavarani: Ja, wir haben die erste Fassung des Drehbuchs schon fertig. Und jetzt kommt die Prozedur des Einreichens und Förderansuchens. 2013 kommt der Film dann voraussichtlich ins Kino. Es wird eine Thriller- und Terrorismus-Parodie … Bis wir drehen, muss ich noch ordentlich abspecken … Oder, nein, ich werd’ halt einen eher dicklichen Agenten spielen.

ÖSTERREICH: Ihr Buch „Der frühe Wurm hat einen Vogel“ – der Titel ist eine Anleitung zum späten Aufstehen – ist schon fünf Monate in den Charts!
Niavarani: Das freut mich besonders, denn dieses Buch sollte ja u. a. zur Entschleunigung und Tempo-Drosselung bei den Lesern animieren.

ÖSTERREICH: Zum Jahreswechsel waren Sie längere Zeit in London. Dort scheint es Ihnen besonders gut zu gefallen!
Niavarani: Ich war zwei Monate in England … Bin dort ins Haus meiner Cousine eingezogen … Ich war viel im Theater und habe es genossen, nicht ständig erkannt zu werden. Ich kann dort in der U-Bahn in Ruhe ein Buch lesen … Und wenn ich dann ­irgendwann das Bedürfnis habe, endlich wieder erkannt zu werden, dann geh’ ich einfach zum Buckingham Palace, wo mich zehn österreichische Touristen um Autogramme bitten.

Christoph Hirschmann

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