Kritik: Elisabeth Hirschmann

Oper: Barock-Arien, romantisch umgesetzt

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Der englische Tenor Toby Spence glänzt in Mozarts „La Clemenza di Tito“.

Mozarts letzte Werke zeigen, wie der Salzburger Gigant komponiert hätte, hätte er beim Wiener Kongress noch gelebt. Die Huldigungsoper La clemenza di Tito, parallel zur Zauberflöte im Todesjahr 1791 komponiert, ist mit Da-capo-Arien im Stil der barocken Opera seria konzipiert, nimmt aber schon die Romantik vorweg.

Die Staatsoper hat Jürgen Flimms bemüht modernistische, überbebilderte Inszenierung wieder aufgenommen. Adam Fischer liefert eine rasante Umsetzung der genialen Partitur, wobei Solisten und Chor oft ihr eigenes Tempo wählen.

Besetzung. Der englische Tenor Toby Spence, der vor fünf Jahren als Tom Rakewell in Strawinskys The Rake’s Progress unter Harnoncourt für Furore gesorgt hatte und sich 2012 einer lebensgefährlichen Schilddrüsen-Operation unterziehen musste, singt den zwanghaft gütigen Kaiser Tito. Seine große Arie, Se all’impero, amici Dei, gelingt tadellos. Véronique Gens schlägt sich tapfer in der halsbrecherischen Partie der intriganten Vitellia, Michèle Losier ist ein zu heller Sesto. Valentina Nafornită bezaubert als sexy Servilia, Margarita Gritskova und Alessio Arduini beeindrucken als Annio und ­Publio.

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