Eigenwillig

Russischer Film "outet" Putin als "Softie"

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"Ein Kuss - nicht für die Presse": Der Name des russischen Präsidenten wird nie erwähnt, dennoch sind die Ähnlichkeiten gravierend.

Er ist ein kühl kalkulierender Präsident, Judo-Experte und KGB-Veteran - doch ein russischer Film versucht nun die sanften Seiten von Staatsoberhaupt Wladimir Putin zu zeigen. Das schon vor fünf Jahren gedrehte Werk "Ein Kuss - nicht für die Presse" wurde am Dienstag vor Journalisten in Moskau vorgestellt. Der Film bejahe die Frage, ob der Held nach einer Karriere vom Geheimdienstler zum Präsidenten noch Raum für Liebe im Herzen habe, heißt es in der Werbebroschüre.

Gravierende Ähnlichkeiten
Der Name Putin wird zwar nie explizit genannt, aber Hauptdarsteller Andrej Panin hat ähnlich schütteres Haar, die von ihm gespielte Figur beherrscht wie Putin Deutsch. Partnerin Daria Michailowa wiederum hat verblüffende Ähnlichkeit mit Putins Frau Ludmilla.

Kampf gegen das "harte Image"
Mit seifenoperartigen Einlagen geht der Film gegen das Image des harten Mannes an, das im russischen Staatsfernsehen von Putin gezeichnet wird. "Ich habe Angst um dich", säuselt der Hauptdarsteller in einer Szene seiner Frau ins Ohr. "Und ich habe Angst ohne dich", haucht sie zurück. Die sentimentale Darstellung dürfte nach Ansicht der Produzenten in Russland ein Tabu brechen, weil das Privatleben des Präsidenten strikt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Erotische Szenen gebe es nicht, nur einige Einstellungen in Schlafzimmern, betonte Produzent Anatoli Woropajew.

Im Kreml dürfte die Präsidenten-Romanze auf wenig Begeisterung stoßen, wie Andrej Kolesnikow, Kreml-Korrespondent der Zeitung "Kommersant", der Nachrichtenagentur AFP. Künstlerisch gesehen sei der Film "ziemlich schlimm". "Und als historisches Porträt ist er nutzlos", fügte Kolesnikow hinzu.

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