Abschiedskonzert

Rieu fiedelt für Königin Beatrix "Good Bye"

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"Für mein Orchester und mich wird es ein Höhepunkt in unserer Karriere sein!"

Für den Niederländer ist es eine große Ehre: Der Violinist und Orchesterleiter Andre Rieu präsentiert am 30. April den Krönungswalzer für das neue Königspaar Willem und Máxima. Für Königin Beatrix gibt es "Time To Say Goodbye", wie Rieu im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa sagt.

Hier das gesamte Interview

dpa:
Das Königshaus hat Sie gebeten, ein neues Walzer-Medley für den Krönungswalzer zu arrangieren. Wie ist es zu dem Auftrag gekommen?

André Rieu: "Vor einiger Zeit kam aus England die Bitte, anlässlich der Feierlichkeiten zum Krönungsjubiläum der Queen einen Walzer zu komponieren. Das habe ich gern gemacht, aber dann dachte ich: Warum nicht auch für den niederländischen König? Da habe ich spontan beschlossen, einen Krönungswalzer für König Willem Alexander und Königin Máxima zu komponieren."

dpa: Hatten Sie schon vorher Kontakt zum Königshaus?

André Rieu:
"Ich habe letztes Jahr mit meinem Orchester im südniederländischen Valkenburg ein Konzert für Königin Beatrix gegeben. Wir mussten uns auf die Sekunde an die vom Protokoll vorgeschriebene Zeit halten. Als das Konzert zu Ende war, rief die Königin aus der ersten Reihe: 'Ach wie schade! Von mir aus hätten Sie noch viel länger spielen dürfen!' Bei einer bekannten limburgischen Volksweise sang sie spontan alle Strophen mit."

dpa:
Wie haben Sie an dem Walzer und der zugehörigen CD gearbeitet? Was hat Sie inspiriert?

André Rieu: "Der Krönungswalzer sollte nach meinem Gefühl sehr majestätisch anfangen, also mit einer gehobenen Eintrittsmusik. Ich sah dabei vor mir, wie der neue König und die Königin feierlich in die Kirche schreiten. Dann erst kommt das Walzertempo. Es ist ein Medley aus alten, bekannten, niederländischen Volksweisen, die alle etwas mit unserer Geschichte zu tun haben und die jeder mitsingen kann. Auch die anderen Stücke auf der CD beziehen sich alle auf die Krönungsfeier oder den Abschied von Königin Beatrix. An erster Stelle spielen wir natürlich das Wilhelmus, unsere Nationalhymne. Sie ist musikalisch gesehen eine der schönsten Hymnen, die ich kenne. Speziell für Königin Beatrix spielen wir 'Time To Say Goodbye' (...). Unserer neuen und jetzt schon sehr beliebten Königin Maxima zu Ehren spielen wir den schönsten Song über Argentinien, den ich kenne: 'Don't Cry For Me Argentina'."

dpa:
Was bedeutet Ihnen der Auftritt zur Krönung?

André Rieu: "Ich bin unglaublich stolz, dass ich an diesem Tag auftreten darf. Eine Krönung ist ein historisches Ereignis, und wenn man in irgendeiner Form daran teilhaben darf, ist das eine große Ehre. Für mein Orchester und mich wird es ein Höhepunkt in unserer Karriere sein."

dpa: Was wäre das Schlimmste, was dabei schiefgehen könnte?

André Rieu: "Ich bin ein optimistischer Mensch und denke nie an Dinge, die schiefgehen könnten. Im Gegenteil. Wir freuen uns alle sehr auf den Auftritt, und insgeheim hoffe ich natürlich, dass das Königspaar zu der 'Schönen Blauen Donau' tanzen wird. Das wäre für uns der krönende Abschluss des Tages!"

dpa: Wie waren die Vorbereitungen? Mussten Sie bei Hofe vorspielen?

André Rieu:
"Nein, vorzuspielen brauchten wir nicht. Die königliche Familie kennt uns ja. Aber vorbereitet haben wir uns natürlich sehr gut. Das heißt, wir haben, nachdem wir vergangene Woche zurückgekommen sind von unserer Tour in Brasilien, sofort mit den Orchesterproben in meinem Studio angefangen. Es gibt noch die Generalprobe auf dem Platz vor dem Rijksmuseum, dann ein großer Soundcheck - und dann sind wir soweit!"

dpa: Erfüllt Sie ein solcher Tag wie der der Krönung mit so etwas wie Nationalstolz?

André Rieu: "Ja, natürlich. Das wird ein ganz besonderer Tag werden. Die Feierlichkeiten haben angefangen mit den Königsspielen, einem nationalen Schulsporttag. Das wird jetzt eine neue Tradition unter König Wilhelm Alexander werden, die erste, die er eingeführt hat. Ich halte diese Spiele inklusive Frühstück für alle niederländischen Schulkinder für eine tolle Idee. Das kann man wohl Nationalstolz nennen, ja."

dpa: Um das Königslied gab es große Aufregung. Was halten Sie davon - vom Lied und von der Aufregung?

André Rieu:
"Ehrlich gesagt achte ich als Geiger eher wenig auf Texte, mir geht es immer um die Melodie, um den Rhythmus. Und die haben mir gut gefallen. Dass manche Leute sich so darüber aufgeregt haben, finde ich schade. Musik ist zur Freude geschaffen, nicht zum Ärger."

(Das Gespräch führte Britta Schultejans/dpa)

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