Musical-Kritik

Augustin: Schlimmer als die Pest

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Manfred Tauchen inszenierte den Ambros-Klassiker als peinliche Skikurs-Show.

Der Wiener Straßenmusiker Augustin überlebt nach durchzechter Nacht, samt Brüderschafts-Umtrunk mit dem Tod, in der Pestgrube und mutiert dadurch zum Rock-Idol. In den 80er Jahren war dieses Hörspiel der Herren Wolfgang Ambros, Joesi Prokopetz und Manfred O. Tauchen Kult.

Am Donnerstag brachte Tauchen (seit Jahren mit den Ex-Partnern zerstritten) den Augustin als Welturaufführung in den Wiener Stadtsaal. Doch leider erwies sich das als Watzmann-Nachfolger erdachte Rock-Musical als ungeprobte Schulskikurs-Aufführung voll „Fremdschäm-Potenzial“.

Fehlbesetzung
Hölzerne Schauspieler (Bamschabel als der Tod Gevater Hein), ein völlig fehlbesetzter Augustin (Christian Clementa), der nicht einmal ansatzweise an Ambros heranreichte, und ein unverständlicher Erzähler (Martin Wagner). Im seichten Karaoke wurden Austropop-Klassiker wie Lokalverbot oder Gemma was trinken zu Starmania-Peinlichkeiten verunstaltet. Kult-Gags („Wollen’s nicht einmal ihr Salzstangerl bei mir im Ofen wärmen“) völlig „versemmelt“ und selbst die Mindestanforderungen ­einer Choreografie ver­stolpert.

Lichtblick
Da nutzte es auch nichts mehr, dass Tauchen, der als Witwe Mehlwurm oder „Zweiter Pülcher“ kaum Akzente setzte, die Story um die Todes-Gattin Henriette Pest (Nadja Maleh als einziger Lichtblick) und seichte Coversongs (Nagel zum Sarg) erweiterte. Ein Reinfall.
 

"Augustin", bis 1. September, Wien, Stadtsaal, Tickets: 01 /909 2244.

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