Wer diese Woche nicht ins Kino geht, ist selber schuld. Denn: es ist für fast jeden Geschmack etwas dabei: Thriller, Zeichentrick und Drama.
„Operation Walküre“, Starttermin: 22.1.
Tom Cruise gelingt ein solides, wenngleich nicht spektakuläres Porträt
des Hitler-Attentäters Stauffenberg.
Claus Graf von
Stauffenberg war ein hoher Offizier und Familienvater, der sein Leben aufs
Spiel setzte (und verlor), weil er am 20. Juli 1944 ein Attentat auf den
Diktator Adolf Hitler verübte. Diese deutsche Heldengeschichte wurde in
unseren Breiten schon mehrfach verfilmt und kehrt jetzt via Hollywood ins
Kino zurück. Wer Jo Baiers Stauffenberg-TV-Film mit Sebastian Koch (2004)
kennt, wird aus dem neuen Werk mit Tom Cruise wenig Neues erfahren. Doch
Operation Walküre ist ein sehenswerter Film geworden, der den
Spannungsaufbau und die Action des Hollywood-Kinos nützt, um ein wichtiges
Kapitel der deutschen Geschichte ins Bild zu rücken. Der Film kümmert sich
relativ wenig um die Hintergründe des Attentats. Er zeigt kurz, wie der
Offizier Stauffenberg in Afrika schwer verwundet wird und wie er sich dann
den deutschen Widerstandskämpfern aus dem Offiziers-Korps und der Politik
anschließt. Vorbereitung und Ausführung des Attentats nehmen breiten Raum
ein. Regisseur Bryan Singer (X-Men) nutzt jede Gelegenheit, Hochspannung zu
erzeugen.
Wolfsschanze
Die Szenen in Hitlers Wolfsschanze
gehören zu den stärksten des Films: Stauffenberg beim Scharfmachen der
Bombe. Die Explosion, bei der zunächst nicht klar ist, ob Hitler getroffen
wurde oder nicht. Anschließend die Flucht Stauffenbergs aus dem
Wolfsschanze-Areal; zurück nach Berlin, wo die Machtübernahme der
Hitler-Gegner anläuft. Tom Cruise legt Stauffenberg als stillen Helden an;
große Gesten und aufbrausendes Temperament sind diesem Mann fremd. Das lässt
ihn unaufgeregt sympathisch wirken, aber auch etwas blass. Andere
Darsteller, voran die britischen Stars Kenneth Branagh und Bill Nighy, legen
mehr Emotion in ihr Spiel. Und sehr emotional wird der ganze Film, wenn er
im Finale zeigt, wie die Nazis die Aufständischen erbarmungslos
niederschießen.
"Der fremde Sohn", Starttermin: 23.1.
Angelina Jolie spielt unter der Regie von Clint Eastwood
1928 in
Los Angeles: Die Mutter eines neunjährigen Sohnes, Christine Collins
(verkörpert von Angelina Jolie), ist alleinerziehend und berufstätig. Zu
einer Zeit, als beides noch Seltenheitswert hatte, beziehungsweise als
skandalös gilt, ist das Leben für die junge Mutter nicht unbedingt leicht.
Doch Christine hat es durch harte Arbeit bei einer Telefongesellschaft
geschafft, ihrem Sohn Walter und ihr selbst ein unabhängiges, bescheiden
finanziell gesichertes Leben einzurichten.
Verschwunden
Plötzlich,
an einem schicksalsträchtigen 10. März, ist ihr Sohn Walter ohne jede Spur
zu hinterlassen verschwunden. Es folgt eine verzweifelte Suche im ganzen
Land nach ihm... Als der Junge wohlbehalten in Illinois gefunden wird,
inszeniert das von Misserfolgen gebeutelte L.A. Police Department eine
pressewirksame Zusammenführung von Mutter und Sohn direkt am Bahnsteig. Doch
was sich wie ein Happy-End für Christine und ihr Kind anhört, markiert erst
den Beginn eines dramatischen Alptraums. Denn der Junge, den Christine als
ihren Sohn präsentiert bekommt, ist gar nicht Walter... Das Leben der Mutter
wird fortan geprägt von schlimmen Machtspielen der alle Zweifel-abwehrenden
Polizei und der sie zermarternden Frage, was mit ihrem geliebten Sohn
passiert ist. Der einzige Mensch an Christine's Seite: Pfarrer Briegleb
(grandios gespielt von John Malkovich).
Dieses von Clint Eastwood
inszenierte Drama beruht auf wahren Tatsachen und gestaltet sich aus diesem
Grund besonders packend und beklemmend.
"Bolt-Ein Hund für alle Fälle", Starttermin: 23.1.
Ein süßer Wuff will sich in unsere Zuseherherzen spielen.
Alle
vier Pfoten rammt er in den Boden. Dann bellt er furchterregend. Dermassen
laut, dass es die Armee von Bösewichten, die Bolt und seine Besitzerin Penny
verfolgen, mitsamt ihren Motorrädern, Hubschraubern und schwarzen Limousinen
durch die Luft wirbelt. Klingt unglaubwürdig? Nicht für Bolt. Der ist
nämlich, ohne es zu wissen, Filmstar. Und sein Leben nur eine Kulisse, eine
Illusion, die aufrechterhalten wird, damit Bolt selber an seine Kräfte
glaubt und dadurch bei den Filmaufnahmen authentisch bleibt. Dass er im
echten Leben kein Superheld ist, muss der liebenswerte Hund im
Disney-Streifen erst schmerzhaft erfahren...Eines Tages reißt der Kläffer
aus und wird auf die für Disney-Filme typische Reise der Selbsterfahrung
geschickt. Bolt lernt neben den Schattenseiten, wie Hunger und Kälte, die
die unbekannte Welt ihm zu bieten hat auch wunderbare Dinge über sich
selbst. Stehen ihm etwa auch neue Freunde bei...?
"Das Gesetz der Ehre", Starttermin: 23.1.
Endlich ist Edward Norton wieder auf der Leinwand zu sehen. Mit
Top-Kollegen!
New York: die traditionelle Polizistenfamilie Tierney
setzt auf Zusammenhalt und konservative Werte. Das Oberhaupt des Clans,
Francis Sr. (verkörpert von Angelina-Jolie-Vater John Voigt) hat es
geschafft, ist patriarchalisch-passend der ehemalige städtische Polizeichef.
Der älteste Sohn Francis Jr. (Noah Emmerich) leitet eine
Anti-Drogen-Abteilung, der jüngere Spross, Ray (Edward Norton) hat sich beim
FBI platziert. Sogar der Schwiegersohn Jimmy Egan (Colin Farrell) trägt
beruflich Pistole und Abzeichen. Eines Tages werden vier Polizisten auf
brutale Art getötet; die Cop-Familie ist bestürzt und vor allem: außer sich
vor Wut. Patriarch Francis Sr. ordnet an, dass sich sein Sohn Ray persönlich
soll an den internen Ermittlungen beteiligen soll. Zögernd willigt dieser in
das ein, was ihm angeschafft wird. Während der Ermittlungen stößt Ray
plötzlich auf allerlei Ungereimtheiten. Die Spur der Verbrecher führt ins
eigene Department, wo Korruption offensichtlich an der Tagesordnung ist....
Gut
vs. Böse
Bald kristallisieren sich zwei Seiten heraus, aber wer
gehört zu den Guten und wer ist böse? Die Schauspielerischen Leistungen der
Truppe überzeugen, wenngleich der Film eine deftige Milieustudie ist, die
nicht mit Kraftwörtern spart und sicherlich nicht für jeden Magen geeignet
ist.
Fotos: (c) Disney, Getty