Erster Blick

„Brüno": Spaß & Schwulitäten

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Wenig Österreich-Kritik, viele Schwulitäten und dazu skurrile Szenen aus den USA: Das ist das Thema von „Brüno“, der neuen Satire von Sacha Baron Cohen

Normalerweise freuen sich Filmemacher über jede Zeile, die über einen neuen Film geschrieben wird. Bei Brüno ist das anders. Zwar lässt sich Hauptdarsteller Sacha Baron Cohen derzeit in halb Europa in neckischen Posen ablichten. Doch was den Inhalt der Farce betrifft, die am 10. Juli weltweit anläuft, ist Stillschweigen angesagt.

Wien, Haydn-Kino, Dienstag, 9.30 Uhr
Erste Pressevorführung von Brüno in Österreich. Beim Eingang werden nicht nur Handys und Aufnahmegeräte einkassiert, die Berichterstatter müssen auch einer Erklärung zustimmen: „Mit Ihrer Unterschrift erkennen Sie an, vor dem 6. Juli 2009 keine Kritiken zu veröffentlichen.“

Anmerkungen
Kein kritisches Wort also an dieser Stelle über Brüno, den Film, der die Fantasiefigur des schwulen österreichischen Modereporters Brüno auf eine große Reise schickt. Nur ein paar Anmerkungen zu Themen, die hierzulande besonders interessieren.

Frage 1: Wurde die Satire auch in Österreich gedreht?
Die Antwort: Offensichtlich nicht. Zwar gibt’s zu Beginn eine kurze Wien-Szene, doch Autokennzeichen und Geschäftsaufschriften deuten darauf hin, dass die Sequenz in Berlin entstand.

Frage 2: Wird Österreich von Sacha Baron Cohen kräftig durch den Kakao gezogen?
Die Antwort: Nein. Brüno will einmal der „größte österreichische Superstar seit Hitler“ werden und dann der „größte schwule Filmstar seit Schwarzenegger“, aber mit diesen zwei Sätzen sind die verbalen Österreich-Bezüge des Films weitgehend erschöpft. Optisch nehmen die schwuchteligen Outfits Brunos aber immer wieder Anleihen beim Trachten-Look – etwa, wenn Bruno in der kurzen Lederhose durch Jerusalem zieht.

Fazit
Das Land Kasachstan wurde bei Cohens Vorgänger-Film Borat viel härter geschmäht als Österreich jetzt in Brüno. Der jungenhaft-tuntige Titelheld könnte aus jedem beliebigen Land kommen, wäre da nicht seine schrullige Sprache, die Deutsch mit gebrochenem Englisch kombiniert („Vassup! Und vot is your favourite position?“).

Machart
Die Machart: Die Satire ist kein Spielfilm, sondern eine Aneinanderreihung halbdokumentarischer Sequenzen, in denen sich der schwule Fashion-Reporter nach Kräften danebenbenimmt.

Einige Szenen kennt man aus dem Filmtrailer auf http://meinspace.com
Etwa jene, wenn Brüno bei einer Prada-Modenschau über den Laufsteg stolpert, oder jene, wenn er die Zuschauer bei einer US-Talkshow ausrasten lässt: Kollektive Empörung, dass Brüno den Knaben („ich hab ihn gegen einen iPod eingetauscht“) ausgerechnet „O.J.“ taufte.

Stationen
Auch die meisten anderen Stationen, die den ca. 80 Minuten kurzen Film füllen, kommen im Trailer vor: Brünos Jagdausflug mit ein paar Macho-Rednecks, seine Auspeitschung durch eine üppige Blondine oder sein Versuch, in Uniform bei der U.S. National Guard unterzukommen. Nur die deftigen schwulen Sexszenen fehlen.

Ist das lustig?
(Noch) kein Kommentar. Aber einen Brüno-Beobachter aus dem Film können wir zitieren: „Das ist der größte Unsinn, den ich je gesehen habe.“

Sehen Sie hier den Trailer zum Film!

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Kommt Brüno Cohen zur Wien-Premiere? Lesen Sie weiter.

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