Peymann kommt

"Da gehen noch einige Bomben hoch"

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Claus Peymanns neues Buch erregt die Gemüter. Von Berlin bis Wien. Das Interview.

Ein Buch erregt Aufsehen: Peymann von A bis Z, das gestern in Berlin präsentiert wurde, bringt Zitate des ehemaligen Burgtheater-Direktors, die teils köstlich zu lesen sind, teils auch stark ­untergriffig wirken (unsere Buch- & KulturWoche brachte die markantesten Passagen). Die Konsequenz: Fritz Muliar, der darin als „hundertprozentiger Volltrottel“ beleidigt wird, klagte Peymann auf 35.000 Euro. Den Kritiker Marcel Reich-Ranicki wiederum lässt die ihn betreffende Passage („Wir haben den absoluten Deppen zum Literaturpapst ernannt“) kalt: „Mir ist das vollkommen gleichgültig.“ Am 12. Dezember liest Peymann im Akademietheater aus seinem A bis Z, gegenüber ÖSTERREICH verspricht er: „Da werden noch einige Bomben hochgehen!“

ÖSTERREICH: Fritz Muliar hat Sie geklagt …

Claus PEYMANN: Soll er doch! Ich kann mich nur freuen, dann sehe ich ihn einmal wieder, und wir können einander so richtig ins Gesicht schreien. Die alten Wiener Feinde sind eben immer noch eine wahre Freude für mich.

ÖSTERREICH: Warum haben Sie so gerne Feinde unter den Wienern, die sie als „hundsgefährlich“ bezeichnet haben?

PEYMANN: Es war immer eine große Hatz. Ich war froh, Feinde zu haben, denn dann ist das Theater feuriger. Hier in Berlin sind alle sehr viel gleichgültiger. Ob Haider oder Muliar – die Zeit in Wien war aufregend! Gerade die letzten Wochen haben mich gedanklich nach Österreich geführt. Mit Jörg Haider ist einer meiner großen Antipoden gestorben, mit Zilk einer der großen Förderer.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von „Peymann von A bis Z“?

PEYMANN: Das Buch ist großartig gemacht. Ich bin verblüfft, wie intelligent ich bin! Ich scheine ja wirklich profunde Dinge über das Theater und die Zeit gesagt zu haben. Ich habe für den Autor (Anm.: Hans-Dieter Schütt) zwar die Hosen heruntergelassen und ihm 100 Ordner gegeben, aber nicht am Buch mitgearbeitet.

ÖSTERREICH: Am 12. 12. lesen Sie daraus im Akademietheater.

PEYMANN: Ich werde mit Hermann Beil eine amüsante Show zusammenstellen. Da werden sicher noch einige Bomben hochgehen.

Foto (c): Marcel Mettelsiefen

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