Udo Proksch

Das Archiv des Verführers

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Buch. Ingrid Thurnher veröffentlicht "Udos" Dossier.

Ein Zufall stand am Beginn dieses Buches: 2005 bekam Peter Coeln von der Galerie Westlicht Besuch von einem dubiosen Händler. Dieser verkaufte ihm zunächst einige Fotos – darunter ein Nacktbild der 14-jährigen Erika Pluhar –, dann Zeichnungen, Brillenentwürfe, brisante Korrespondenz. Bald war klar: Coeln hielt das gesamte, bis dahin verschollene Archiv von Udo Proksch in Händen. In Ingrid Thurnhers Buch Auf den Spuren des Udo Proksch werden nun die lange Zeit verstreuten Dokumente als zeitgeschichtlich packendes Dossier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die "Spuren" führen den Leser zurück bis ins nationalsozialistisch geprägte Elternhaus von Proksch; beschrieben werden Udos Anfänge als Brillendesigner, der seinen surrealen Gestaltungswillen bald auf militärische (Fantasie-)Projekte lenkte; anschaulich wird geschildert, wie der kleine, fast kahlköpfige, "ungewaschen riechende" Mann offensichtliche Mängel durch sein Networking-Genie und die Anziehungskraft auf edle Frauen kompensierte; Thurnher dokumentiert Prokschs Ära als Demel-Boss, der im "Club 45" die sozialdemokratische Elite hofierte und ihr soufflierte; Themen sind der AKH-Skandal und naturgemäß der "Fall Lucona": diese gigantische Betrugsaffäre, die im Tod von sechs Matrosen und der Verurteilung Udos zu lebenslanger Haft in Graz-Karlau gipfelte. In dem "Schwarzen Schloss", wie er seine Gefängniszelle nannte, erlag Proksch 2001 den Folgen eines Herzinfarkts.
 

Book-Launch: Pluhar auf Gästeliste

Ohne Peter Coeln gäbe es Ingrid Thurnhers Buch Auf den Spuren des Udo Proksch nicht. Folgerichtig präsentierte die ORF-Lady den brisanten Band gestern in Coelns Wiener Fotogalerie Westlicht. Zum Launch des potenziellen Bestsellers hatten sich ehemalige Udo-Intimi und Vertraute wie Prokschs Ex-Ehefrau Erika Pluhar, "Baulöwe" Alexander Maculan, Ex-"Adabei" Roman Schliesser und die Fotografin Elfie Semotan angesagt.

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