Plus und Minus

Die erste Bilanz des Staatsopern-Direktors

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Was die Staatsopern-Direktion in ihrem ersten Halbjahr brachte.

"Das Haus lächelt wieder" lautete eine der Schlagzeilen im Herbst. Freundlichkeit und Offenheit des neuen Staatsopern-Direktors wurden allseits gerühmt. Dominique Meyer - ein Hausherr zum Anfassen. Er begrüßt das Publikum, er ist nett zu seinen Mitarbeitern, er kann zuhören. Also ein Kontrastprogramm im Vergleich zu seinem Vorgänger.

Das grafische Erscheinungsbild, der Internetauftritt der Staatsoper wurden nobel verändert, Society und Journalisten befriedigt. Die ersten Premieren (Cardillac und Alcina) waren unerwartet große Erfolge. Für das Repertoire wurde mehr geprobt. Ein paar Fehlbesetzungen im Alltag wurden hingenommen. Die Auslastung blieb sensationell hoch. Das ist sie freilich schon seit Jahren.

Minus

Das Lächeln fällt jetzt, nach einem halben Jahr, schwerer. Zwei Mozart-Premieren (Don Giovanni und Figaros Hochzeit) enttäuschten allseits. Das Ensemble verliert ein paar gute Allrounder. Manche der Neuzugänge zeigen weder hohe Qualität noch überzeugendes Talent. Es scheint, als habe die Vermehrung der Proben eine Verminderung spontaner Theatralik zur Folge. Franz Welser-Möst, der Musikchef, scheint in die vorbereitende Planung nicht intensiv genug eingebunden zu sein. Wenn jetzt im März drei wichtige Richard-Strauss-Serien bevorstehen und er keine davon dirigiert, tröstet seine Mozart-Präsenz darüber nicht hinweg.

Noch kein Grund, gar nicht mehr zu lächeln. Aber dass die erste Zwischenbilanz ein wenig enttäuschend ausfällt, sei nicht verschwiegen.

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