Neue Welle

Die "Helden" kriegen Konkurrenz: Karpatenhund

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Hinter dem tollen Künstlernamen verbirgt sich auch eine tolle neue Band. Die neuen "Helden" des Jahres 2008? "Zusammen verschwinden" hier!

Das gleichnamige Hörspiel war schuld. Die Wahl des Namens fiel auf dieses ungewöhnliche Wortkonstrukt, weil "es eben am Besten klang", so der Tenor der jungen Kölner Band Karpatenhund. Selbstverständlich, seit geraumer Zeit grassiert eine Neuauflage der "Deutschen Welle". Ob man sie als "neu" bezeichnen kann, sei dahingestellt, allerdings schwimmen im Stream von "Wir sind Helden" so viele neue und frische Bands, die sich allesamt aber als originär und eigenständig präsentieren wollen.

Musikalische Genese
Damals, als Nena oder Grauzone en vogue war, vollzog sich ein massiver Stilbruch. Zwanzig Jahre später findet eine Entwicklung statt, die dieser durchaus ähnelt. Längerfristig etablieren sich im Gegensatz zu Castingbands Können, Talent und vorallem eines: das Spielen von Instrumenten. Die neuen Deutschen Bands konzentrieren sich dabei auf das momentan pulsierende Herz der Fans für brodelnde Gitarren und emotionelle Lyrics, die ein berechtigtes Verlangen widerspiegeln. In Zeiten der Globalisierung, der hohen Arbeitslosigkeit wie auch der perfiden Leistungsgesellschaft, die etliches an Substanz abverlangt, ist der Wunsch nach Wärme und Musik, die von Herzem kommt, vielleicht auch wieder größer geworden.

Unelitär
Bei Karpatenhund gab es eine ähnliche Genese. "Unelitär und für jeden zugänglich" sollte die Musik sein, die Karpatenhund bei ihrer Gründung im Jahr 2004 plante. So ist sie schließlich auch geworden, wenngleich auch nicht auf den Trend des Jahres 2008 verzichtet wurde. Der Sound der 80er Jahre - auf die Neuzeit adaptiert - ist auch in den Zwischentönen ihrer an Pop-Rock orientierten Musik erkennbar. Die Stimme von Frontfrau Claire ist charismatisch und feinfühlig zugleich.

Hochgespielt
Der Werdegang war hart. Etliche Konzerte musste die Band in Kauf nehmen, ehe Plattenbosse auf sie aufmerksam wurden. Mit ihrem Griff lagen sie dabei aber goldrichtig. Schließlich nahm sie Virgin unter Vertrag, das Major-Label garantierte ausreichende PR. Als dann auch noch der deutsche Sender ARD die Band für sich entdeckte und ihren Sound kurzerhand für ihre Soap "Türkisch für Anfänger" haben wollte, war der Aufwärtstrend bereits deutlich zu erkennen.

Auf den Zug gesprungen
Das self-titeld-Album "Karpatenhund" folgte. Nun hat sich auf der Sender MTV vollends auf das Quintett geschmissen und ihre neue Single "Zusammen Verschwinden" ins Programm genommen. Wohl ein Garant für ein Push-End in höhere Höhen. Der Level, der nun erreicht wurde, lässt erahnen, dass den ansehnlichen und akustisch genehmen "Wir sind Helden" gehörig Konkurrenz gemacht wird. Die Einflüsse des britischen Indie-Rocks sind unverkennbar. Karpatenhund haben auch schon die Band Juli auf ihrer Tour begleitet. Nach ihrem Chelsea-Gig im letzten Jahr sicherlich bald wieder in Österreich live zu erleben.

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