Salzburger Festspiele

Die letzte Premiere: "Giulio Cesare"

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ÖSTERREICH sah Händel-Oper bereits bei den Pfingstfestspielen. Die Eindrücke:

Als letzte Opernpremiere in Salzburg wurde im Haus für Mozart Händels Opera seria Giulio Cesare in Egitto wiederaufgenommen. Die fünfstündige Aufführung des barocken Meisterwerks, mit dem die römische Primadonna Cecilia Bartoli heuer ihre ersten Pfingstfestspiele eröffnet hatte, beeindruckt musikalisch: Der Mailänder Originalklang-Großmeister Giovanni Antonini dirigiert seinen Giardino Ar­monico mit perfekter Schlagtechnik, tänzerischer Noblesse und leidenschaftlichem Feuer. La Bartoli ist eine hinreißende Cleopatra, die in acht Koloratur-gespickten Da-capo-Arien ihre Sangeskunst unter Beweis stellt. Sie betört mit makellos schöner Stimme, einem warmen Mezzo-Solitär, der mit unglaublicher Gelenkigkeit in den halsbrecherischen Koloraturen über dreieinhalb Oktaven sprudelt, mit ihrer effektvollen Erscheinung, ihrem sprühenden Temperament und ihrer schauspielerischen Begabung.

Witzige Aktionen sorgen für Lacher
Um sich herum versammelt sie die weltbesten Countertenöre: Andreas Scholl als witzigen Welteroberer und berauschten Liebhaber Cesare mit lyrischem, technisch perfektem Altus; Philippe Jaroussky als knabenhaften Sesto mit strahlendem Sopran, dessen Spitzentöne in den Himmel zielen; und Christophe Dumaux in der Rolle des onanierenden und mordenden Wüstlings Tolomeo, der mit dramatischen Koloraturen und witzigen Aktionen für Lacher sorgte.

Zu Pfingsten gab’s Jubel für die Sänger
Die Regisseure Moshe Leiser und Patrice Caurier haben die Handlung in ein comicstripartiges kriegsgeschütteltes Ägypten der Gegenwart mit bunten Bomben, Plastikkrokodilen und mit Maschinengewehren tanzenden Soldaten verlegt. Zu Pfingsten gab’s Jubel für die Sänger und Musiker, Buhs für die Regisseure.

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