Die neunte Auflage des Roboter-Events im Museumsquartier gibt es ab 22. November zu bestaunen.
Roboter, die abwaschen, kochen und staubsaugen - so sahen früher die Zukunftsvisionen eines technologisch geprägten Haushalts aus. Roboter, die Cocktails mixen, Getränke servieren, Zigaretten anzünden und Bargespräche führen können - das ist davon übrig geblieben.
Roboter spielen Hamlet
Zu sehen sind derlei witzige Seltsamkeiten
bei der "Roböxotica" im Wiener Museumsquartier. Die neunte Auflage des 1999
gegründeten weltweit ersten Festivals zum Thema "Cocktailrobotik" wird
morgen, Donnerstag, eröffnet und bietet heuer neben einer Ausstellung und
einem Symposium erstmals auch Theatervorstellungen: Roboter spielen "Hamlet".
Hier klicken: Die "Roböxotica" im Internet
"Es ist ein kritisch-ironischer Versuch, die Leute spielerisch an Robotik heranzuführen und einmal anders über technologische Innovation, Futurologie und Science Fiction zu diskutieren", erklärte Johannes Grenzfurthner von Mitveranstalter monochrom. "Die Roböxotica ist das, wonach man sich bei der Ars Electronica immer sehnt: Den ganzen Tag Cocktails trinken, Vorträge anhören, Gespräche führen und ironische Technikkritik praktizieren. Bei uns ist das synergetisch zusammengelegt."
Bre Pettis
Der aus den USA angereiste Künstler und Erfinder Bre
Pettis, der im Web jede Woche eine neue, freakige Bastelei veröffentlicht
(http://brepettis.com), sieht genau darin den Erfolg der Veranstaltung, über
die im Vorjahr auch CNN berichtete: "Hier kommen von überall Leute zusammen,
die sich für Roboter interessieren. Man kann mit ihnen reden und
gleichzeitig was trinken und bleibt dennoch immer beim Kern des Festivals."
Wie bei allem, was bei der "Roböxotica" gesagt wird oder zu sehen ist, ist
auch bei seinem Statement die Grenze zwischen Spaß und Ernst schwer zu
bestimmen.
Cocktail-Robotik
Während Objekte wie "Gesundheit VI" von Franz
Ablinger (der alkoholische und nichtalkoholische Flüssigkeiten mittels
herkömmlicher Krankenhaus-Spritzen ins Glas laufen lässt) starken
Heimwerker-Charme haben, ist "Robomoji" von Robert Martin ein
metallblitzendes, eindrucksvolles Gerät: Hier werden Limetten gepresst,
Zucker und Spirituosen portioniert, vermischt und mit Eis ergänzt. Zusammen
soll das Mojitos am laufenden Band ergeben, ohne die Ermüdungserscheinungen
herkömmlicher Barkeeper...
"Cocktail Robot Awards"
Die Ausstellung im Freiraum,
bei der es auch eine von der Sonne betriebene Popcornmaschine oder eine mit
Hochprozentigem gefüllte Betonmischmaschine als mehr im Low Tech-Bereich
angesiedelten Beitrag zum Thema Komasaufen zu sehen gibt, wird am 25.
November mit der traditionellen Verleihung der in fünf Kategorien vergebenen
"Cocktail Robot Awards" in der Roten Bar des Volkstheaters abgeschlossen.
Das begleitende Symposium zum Thema "Geist in der Maschine" findet am 23.
und 24. November in der ErsteBankArena statt. Für den Roboter-Bühnenauftritt
übersiedelt man jedoch in das "brut"-Theater im Künstlerhaus: Hier will die
Gruppe gold extra acht Roboter den "Hamlet" nachspielen lassen. Ob die
Cocktailroboter in der Inszenierung auch als Giftmischer zum Einsatz kämen,
war allerdings nicht in Erfahrung zu bringen.
Roböxotica 07 - Festival für Cocktailrobotik, veranstaltet von Shifz, monochrom und dem Bureau für Philosophie, 22.-25.11., quartier21 im Museumsquartier und brut-Theater, Eröffnung: 22.11., 19 Uhr Freiraum im Museumsquartier.