Advent

Dompfarrer erklärt uns Weihnachten

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Toni Faber über Symbolik, Mystik und Traditionen rund um Weihnachten.

Am 24. Dezember kommen 6.000 Menschen in die traditionelle Christmette in den Stephansdom, um zu hören, was ihnen Toni Faber (48) zu sagen hat. Der Dompfarrer ist Österreichs bekanntester Priester, ein charismatischer Kirchenmann, nah am Kirchenvolk. Weihnachten feiert er mit Obdachlosen, erst am Stefanitag ist er bei seiner Mutter.

In ÖSTERREICH verrät Faber, was er von Lichterketten, Weihnachtsmann und Kommerz hält. Und gibt Tipps, wie man Weihnachten besinnlich feiert.

  • 1. Was bedeutet Advent? Der Advent bedeutet wachsam sein, was Gott uns durch die Stille, durch die Adventlieder, durch eine Begegnung oder auch durch ein schweres Schicksal sagen will. Wir sollten nicht von Termin zu Termin hetzen. Sondern die kleinsten Gelegenheiten beim Schopf packen, eine Kerze anzünden, innehalten.
     
  • 2. Wie sollen Wir Adventsonntage Feiern? Das ist eine gute Gelegenheit, in der Familie eine Kerze anzuzünden. Am Kranz kann man betrachten, wie groß das Geschenk des Lebens ist. Wie grün und lichtvoll das entgegenkommt, was uns Gott anbietet.
     
  • 3. Woher kommt der Tannenbaum? Die Symbolik des Christbaums und des Adventkranzes ist noch eine junge Erfindung. Das sind gute neu gewachsene Traditionen. Der grüne Nadelbaum ist ein Zeichen für das Leben, das nicht stirbt, er steht für Nächstenliebe und für das Schenken.
     
  • 4. Welche Symbolik hat Weihnachten? In der Weihnacht wird die dunkle, oft bedrohliche Nacht plötzlich zum Ort der Gottesgeburt. In dieser Kälte und Dunkelheit wird Gott zur menschlichen Gestalt in Form eines Hilfe suchenden Kindes. Und dieses Kind, das Christkind, streckt uns die Arme entgegen und will, dass wir ihm unser Herz schenken.
     
  • 5. Was halten Sie vom Weihnachtsmann? Dazu sage ich: Ja zum Nikolo. Nein zum Weihnachtsmann. Ich war selber schon als Nikolo im Kindergarten als der Nachahmer vom Heiligen Nikolaus und habe 60 Kinder beschenkt. Den Weihnachtsmann wollen wir nicht in unsere Tradition übernehmen. Der "Ho-Ho“ auf dem Elch Reitende passt nicht in unseren Kulturkreis.
     
  • 6. Passen Lichterketten zu Weihnachten? Ich empfinde sie als ein schönes Zeichen für eine besondere Zeit. Vielleicht sollte die Illuminierung nicht schon Mitte November beginnen. Aber es ist ein gutes Zeichen für unsere Sehnsucht nach Licht. Ich habe selbst schon am Rathausplatz den größten Adventkranz gesegnet. Mir gefallen der erleuchtete Graben und die Rotenturm­straße mit ihren großen roten Kugeln.
     
  • 7. Wie Wichtig ist ihnen das Weihnachts­evangelium? Das Weihnachtsevangelium ist die ursprünglichste Erzählung im Lukasevangelium, das zu jeder Weihnachtsfeier dazugehört. Ich kann es jeder Familie und jedem Alleinstehenden nur empfehlen, diese Worte durchzulesen und zu betrachten. Es ist einfach so trostreich, zu wissen, dass in der Armseligkeit meines Bemühens Gott Mensch wird. Wenn ich ihm die Tür meines Herzens öffne, dann hat er da auch Platz und ich bin beschenkt durch seine Geburt.
     
  • 8. Wann stellt man die Krippe auf? Die Krippe sollte erst wirklich am Heiligen Abend mit dem Jesuskind ergänzt werden. Zuerst könnte die leere Krippe stehen. Wir machen es im Stephansdom so: Am Heiligen Nachmittag ist die Krippe vorne am Altar leer. Und das Jesuskind in der kleinen Krippe beim Seitenaltar ist zugedeckt und wird erst in der Heiligen Nacht abgedeckt. Der Futtertrog, in den das Jesuskind gelegt wird, ist biblisch. Es ist in einem armseligen Stall zur Welt gekommen. Und die Herbergssuche können wir mit so vielen Millionen von Menschen teilen, die am Heiligen Abend keine würdige Bleibe haben. Und es ist gut, auch an diese Menschen zu denken.
     
  • 9. Wie Lautet ihre Weihnachts-Hitparade? Meine Lieblingslieder sind klassisch: "Stille Nacht, heilige Nacht“, "Oh Tannenbaum“, "Oh du selige“. Aber auch den Boney-M.-Hit "Mary’s Boy Child“ mag ich total gerne.
     
  • 10. Wie viel darf man Schenken? Der Kampf gegen den Kommerz ist meiner Ansicht nach aussichtslos. Aber auch ich freue mich über ein kleines, süßes Geschenk, etwa über einen neuen Engel für meine Sammlung.
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