In Tulln

Schiele-Geburtshaus vor Eröffnung

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Künstler wuchs in Bahnhofswohnung auf - Ab 15. Juni zu besichtigen.

Am Tullner Bahnhof wird am 15. Juni das Geburtshaus von Egon Schiele (1890-1918) eröffnet. Erstmals stehen dann die neugestalteten Räumlichkeiten Besuchern offen und bieten authentische Einblicke in die unbeschwerte Kindheit des aus einer Eisenbahnerfamilie stammenden Künstlers, der neben Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zu den bedeutendsten Vertretern der Wiener Moderne zählt.

Schiele schon in Kindesalter kreativ
Als drittes Kind des Bahnhofsvorstands Adolf Schiele erlebte Schiele das Phänomen der Mobilität hautnah mit, seine frühen Kinderzeichnungen zeugen von großem Interesse an der Bahn. Diese Offenheit gegenüber moderner Technik und Fortschritt waren gute Startbedingungen für einen zukünftigen Vertreter der künstlerischen Avantgarde, heißt es in der Aussendung der Stadtgemeinde. Die einzelnen Räume der Bahnhofswohnung erzählen mittels eines modernen Audio-Systems via Soundduschen zahlreiche Geschichten über die Familie. Die Texte stammen von Egon Schiele selbst, seinen Schwestern Gertrud und Melanie, seiner Mutter Marie sowie von Zeitzeugen.

Künstler hauste gut-bürgerlich
Auf eine authentische Rekonstruktion wurde verzichtet, indem die Möbel hellgrau lackiert wurden, es werde aber dennoch der Charakter einer bürgerlichen Wohnung und des Lebensgefühls der Jahrhundertwende vermittelt. Ein interaktiver Reflexionsraum am Ende des vom Schiele-Experten Christian Bauer konzipierten Rundgangs zeigt weitere Aspekte auch der Stadt. Das Projekt wurde von der Stadtgemeinde Tulln in Zusammenarbeit mit den ÖBB finanziert und durch die NÖ Kultur gefördert. Rund um die Eröffnung laden die ÖBB zum "Erlebnistag". Das Egon Schiele-Geburtshaus wird in der Folge täglich zwischen 9.00 und 20.00 Uhr zu besichtigen sein (Eintritt zwei Euro).

Tullen: Egon Schiele Stadt
Neben dem Geburtshaus begegnet man dem berühmtesten Sohn Tullns auch noch im Egon Schiele Museum. In dem Gebäude an der Donaulände 28 werden seit 1990 rund 60 Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen aus den ersten Schaffensphasen Schieles – von seiner Kindheit in Tulln über die Gymnasialzeit in Klosterneuburg bis zum Akademie-Studium in Wien und der Gründung der Neukunstgruppe des Jahres 1909 - präsentiert. Schiele, der schon als Zehnjähriger durch seine künstlerische Begabung hervorstach, schuf mehr als 3.000 Werke. Im Alter von 28 Jahren erlag er der "spanischen Grippe". Seine im Sterbebett geäußerte Überzeugung, die Bilder würden später in allen großen Museen der Welt hängen, sollte sich in beeindruckender Weise bewahrheiten.

Info
Egon Schiele-Geburtshaus, Tulln, Eröffnung: 15.6., 11.00 Uhr, Hauptbahnhof, Bahnhofstraße 69, www.tulln.at/erleben.

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