Kritik

Ein Fest für einen famosen Schauspieler

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Andrea Breths "Verbrechen und Strafe" feierte bei den Festspielen Premiere. Eine Kritik von Christoph Hirschmann.

Die Sensation dieser Produktion heißt Jens Harzer. Die Salzburger kennen ihn schon seit seinem Auftritt als Tod im ­Jedermann. Das deutsche Feuilleton feiert ihn längst als junges Pendant zum Ifflandring-Träger Bruno Ganz.

Übermensch
In Andrea Breths Dramatisierung und Inszenierung von Dostojewskis Verbrechen und Strafe – verkörpert Harzer den Raskolnikow. Der mittellose, menschenscheue Student hält sich für einen Übermenschen, der sich sogar das Recht herausnimmt, zu töten.

Nazi-Terminologie
So erschlägt er mit der Axt eine alte, geldgierige Pfandleiherin, die in seinen Augen nur eine „Laus“ ist (Assoziationen zur Nazi-Terminologie stellen sich automatisch ein). Zudem fällt ihm die geistig behinderte Schwester der Frau zum Opfer, die zufällig Zeugin der Bluttat wird.

Delirium. Nach dem Doppelmord ohne materielles Motiv verfällt Raskolnikow in ein Delirium, das Jens Harzer schauspielerisch vortrefflich auszukosten vermag.

Am Ende rät ihm seine Geliebte, die Prostituierte Sonja, sich zu stellen um seine Sünden zu büßen, und Raskolnikow geht für sein Verbrechen in ein sibirischen Arbeitslager.

Fünf Stunden dauert Andreas Breths Dostojewski-Adaption. Ende gegen Mitternacht.

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