Der rote Teppich wird ausgerollt: Am 13.5. beginnt das Filmfest Cannes.
Das größte Filmfest der Welt verbeugt sich augenzwinkernd vor Barack Obama:
Yes We Cannes lautet das inoffizielle Motto. Frankreichs Eliteblatt Le
Monde richtete einen Blog unter diesem Titel ein, der inzwischen in
aller (Medien-) Munde ist.
Nabel der Filmwelt
Zum 61. Mal
will das Festival heuer versuchen, für elf Tage im Mai zum Nabel der
Filmwelt zu werden, und die Chancen stehen wie immer gut, dass die Übung
gelingt.
Erstmals eröffnet Animationsfilm
Erstmals wird
Cannes heuer mit einem Animationsfilm eröffnet – noch dazu mit einem im
Digital-3D-Format. Disney-Pixar erhielt die Ehre, seine neue Produktion Up
für die Auftakt-Gala nach Frankreich zu senden.
Wer krallt sich
die Palme?
Es folgt dann ein Wettbewerb mit großen Regisseuren, der
höchste Qualität verspricht. Quentin Tarantino schickt Brad Pitt mit Inglourious
Basterds in den (2. Welt-)Krieg, doch die Goldene Palme ist heuer
besonders heiß umkämpft. Jane Campion, Lars von Trier, Ken Loach und Pedro
Almódovar zählen zu den Palmen-Anwärtern, in deren Reihen auch der Wiener
Michael Haneke (Das weiße Band) einen erlesenen Ruf genießt.
Außer Konkurrenz wird Terry Gilliams Doctor Parnassus gezeigt:
Der letzte Film des verstorbenen Heath Ledger.
Konkurrenten im Überblick
Im Wettbewerb des 62.
Internationalen Filmfestivals in Cannes (13.-24. Mai) konkurrieren 20
Regisseurinnen und Regisseure um die Goldene Palme. Hier die Teilnehmer und
ihre Filme mit einer kurzen Inhaltsangabe:
Pedro Almodovar (59, Spanien):
"Los Abrazos Rotos" ("Gelöste
Umarmungen") - Tragische Liebesgeschichte im Filmemacher-Milieu. Mit
Penélope Cruz.
Andrea Arnold (48, Großbritannien)
"Fish
Tank" - Drama über 15-Jährige, deren Mutter einen neuen Freund mit nach
Hause bringt.
Jacques Audiard (57, Frankreich):
"Un
prophète" - Ein junger Araber wird im französischen Gefängnis zu
einer wichtigen Figur der Mafia.
Marco Bellocchio (69, Italien)
"Vincere"
- Giovanna Mezzogiorno spielt die geheime Geliebte des italienischen
Faschistenführers Mussolini.
Jane Campion (55,
Neuseeland-Australien)
"Bright Star" - Im 19. Jahrhundert
spielendes Liebesdrama über den britischen Poeten John Keats, dargestellt
von dem "Parfüm"-Hauptdarsteller Ben Whishaw.
Isabel
Coixet (49, Spanien):
"Map of the Sounds of Tokyo" -
Spanisch-japanischer Thriller über eine Marktfrau, die gelegentlich als
Auftragskiller arbeitet.
Xavier Giannoli (37, Frankreich):
"A
l'origine" ("In the Beginning") - Gérard Depardieu spannt als
hochstaplerischer Bauunternehmer ein skrupelloses Netz, wird aber durch die
Liebe irritiert.
Michael Haneke (67, Österreich):
"Das
weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" - In einem deutschen
Dorf im Jahr 1913 werden Schul- und Chorkinder Opfer seltsamer Unfälle. Ist
das eine rituelle Bestrafung? Mit Ulrich Tukur, Susanne Lothar, Burghart
Klaußner und Josef Bierbichler.
Ang Lee (54, USA):
"Taking
Woodstock" - Ein junger Mann setzt in diesem Musical unbeabsichtigt
jene Entwicklungen in Gang, die zum legendären Woodstock-Musikfestival im
Sommer 1969 führten. Mit Liev Schreiber und Emile Hirsch.|
Ken
Loach (72, Großbritannien):
"Looking for Eric" -
Mitten in einer Lebenskrise erhält ein Fußball-fanatischer britischer
Postbote wichtige Hilfen vom Fußballstar und Ball- Philosophen Eric Cantona.
Das Drehbuch schrieb Loachs langjähriger Autor Paul Laverty.
Lou
Ye (43, China):
"Spring Fever" - Eine zeitgenössische
Liebesgeschichte. Vor drei Jahren zeigte der Regisseur "Summer Palace"
ohne offizielle Erlaubnis in Cannes und zog den Zorn der chinesischen
Zensoren auf sich.
Brillante Mendoza (49, Philippinen):
"Kinatay"
- Ein junger Mann übernimmt einen gut bezahlten Nebenjob, um heiraten zu
können. Zu spät erkennt er, dass er dafür eine Frau töten und in Stücke
hacken muss.
Gaspar Noé (45, Frankreich):
"Soudain
le vide" (Betrete das Nichts) - Künstlerisch ambitioniertes Drama über
Nahtod-Erfahrungen, das sein Publikum nach Angaben des Regisseurs "erschrecken,
zum Weinen bringen und so weit wie möglich hypnotisieren soll".
Park
Chan-wook (45, Südkorea):
"Thirst" - Ein Priester
nimmt freiwillig an einem medizinischen Experiment teil. Das geht schief,
der Mann wird zum Vampir und kämpft um seine Menschlichkeit.
Alain
Resnais (86, Frankreich):
"Les herbes folles" - Tragische
Beziehungskomödie mit den französischen Stars André Dussollier, Mathieu
Amalric und Sabine Azéma.
Elia Suleiman (48, Palästina/Israel):
"The Time That Remains" - Eine Familiengeschichte, die die
Zeitspanne von der Gründung des Staates Israel 1948 bis heute umfasst.
Quentin Tarantino (46, USA):
"Inglourious Basterds" -
Jüdisch-amerikanische Soldaten werden im Zweiten Weltkrieg vor allem darauf
angesetzt, besonders fiese Nazis zu skalpieren und zu töten. Mit Brad Pitt,
Diane Krueger, Christoph Waltz, Til Schweiger, Daniel Brühl und Martin
Wuttke als Adolf Hitler.
Johnnie To (54, Hongkong):
"Vengeance"
- Rachedrama über den Killer einer Verbrecherorganisation, der nach einem
mutmaßlichen Verrat von seinen eigenen Leuten in Hongkong getötet werden
soll. Mit Johnny Halliday und Sylvie Testud.
Lars von Trier (53,
Dänemark)
"Antichrist" - "Es gibt keinen Gott,
dafür aber den Teufel" meint Lars von Trier und beschert einem
Paar, das um sein Kind trauert, in einer Hütte im Wald die schlimmsten
Natur-Erfahrungen. Mit Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg.
Tsai
Ming-liang (51, Frankreich-Taiwan)
"Visage" (Gesicht) -
Ein Regisseur aus Taiwan will im Louvre in Paris einen Film über den Mythos
der Salome drehen. Mit Jeanne Moreau, Laetitia Casta und Fanny Ardant.
Lesen Sie auf der nächsten welcher Film eröffnet und abschließt; plus wir stellen die Jury vor!
Eröffnungsfilm (außer Konkurrenz):
Pete Docter und
Bob Peterson (USA): "Oben" ("Up") -
3D-Animationsfilm über einen Mann, der die Erde an Luftballons hängend
bereisen will.
Abschlussfilm (außer Konkurrenz):
Jan Kounen (Frankreich)
"Coco
Chanel & Igor Stravinsky" - Drama über die Beziehung zwischen der
Modeschöpferin Chanel und dem Komponisten Stravinsky in den 1920er Jahren.
Isabelle Huppert ist Jurypräsidentin
Die französische
Star-Schauspielerin Isabelle Huppert leitet in diesem Jahr die Sitzungen der
Jury beim 62. Filmfestival von Cannes. Die 56-Jährige gehört zu den
Stammgästen an der Croisette. Huppert ist nach Liv Ullmann, Jeanne Moreau
und Francoise Sagan die vierte Frau an der Spitze des Gremiums, das die
Goldene Palme vergibt.
Erfahrene Schauspielerin
In ihrer rund
30-jährigen Karriere hat Huppert mehr als 90 Filme gedreht, davon liefen 14
im Wettbewerb von Cannes. Für "Violette Noziere" und "Die
Klavierspielerin" erhielt sie hier jeweils den Preis als beste
Darstellerin. Die gebürtige Pariserin hat sich vor allem mit komplexen
Frauenfiguren und tragischen Rollen vor der Kamera und auf der Bühne einen
Namen gemacht. In den deutschen Kinos war Huppert zuletzt in "Geheime
Staatsaffären" von Claude Chabrol zu sehen, mit dem sie bereits
sieben Filme drehte.
Die Infos zum Filmfest Cannes 2009
Die Spielfilm-Jury |
Noch detailliertere Informationen zu diesem wichtigen Film-Fest finden Sie hier!