Skandalkunst

Froschkruzifix: Museumsdirektorin muss gehen

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Die skandalumwitterte Kunstinstallation in Südtirol forderte jetzt ihr "Bauernopfer": Die verantwortliche Direktorin wurde gefeuert.

Die Direktorin des Südtiroler Museums für moderne und zeitgenössische Kunst Museion in Bozen, Corinne Diserens, ist mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Als Grund wurde vom Stiftungsrat die "schwierige finanzielle Situation als Folge beträchtlicher Ausgaben" genannt. Das Museion hatte in der Vergangenheit vor allem durch heftige Querelen rund um den sogenannten gekreuzigten Frosch, eine Skulptur des deutschen Künstlers Martin Kippenberger, für Schlagzeilen gesorgt.

Arbeitsverhältnis wird aufgelöst
Der Beschluss des Stiftungsrates wurde bereits am Montag gefasst. Das Vertragsverhältnis mit der Schweizerin Diserens werde mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Sie habe Ausgaben getätigt, ohne über die dafür notwendige finanzielle Deckung zu verfügen, und ohne zuvor die Genehmigung der Stiftungsorgane einzuholen, hieß es in einer Aussendung. Damit habe sie gegen die Geschäftsordnung der Stiftung verstoßen.

Polit-Querelen
Das vom Land Südtirol finanzierte Museion hatte ein neues Gebäude bekommen. Nach der Eröffnung im Mai dieses Jahres sorgte Kippenbergers dort ausgestelltes Kunstwerk mit dem Titel "Zuerst die Füße" für erhitzte Gemüter. Es zeigt einen gekreuzigten, grünen Frosch, der in der einen Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Es verletze die religiösen Gefühle der Menschen, wurde kritisiert. Der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) sprach von einer Respekt- und Geschmacklosigkeit. Einen Schritt weiter ging der SVP-Politiker Franz Pahl in der Vorwahlzeit. Er trat in Hungerstreik, um die Entfernung des Frosches zu erwirken.

Fotos (c): Reuters, AP

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