Kramar-Stück

Heute Premiere: Spannung vor Öffnung der "Pension F."

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"Pension F. Von Hermann Fritzl & Hubsi Kramar - Die ultimative Mediensatire" hat heute Premiere. Es werden Medienvertreter aus der ganzen Welt erwartet.

Wirbel um Wirbel
Der Rummel um die neue Produktion von Hubsi Kramar war in den letzten Wochen enorm. Angefangen hat alles mit einer Pressemeldung, die wenig erahnen ließ von Inhalt und künstlerischen Intentionen, doch einen Aufschrei der österreichischen Medien- und Politiklandschaft hervorrief.
Spekulationskampagnen
Die wenig schmeichelhafte, wildwuchernde Spekulationskampagne einer Gratis-U-Bahnzeitung und heftige Reaktionen einer Partei veranlassten den Regisseur des Stückes, Hubsi Kramar, eine Pressekonferenz zu geben. Der mediale Ansturm war kaum zu fassen.
Drohungen und Vandalismus
Nach Drohungen und Vandalenakten sah sich der Künstler gezwungen, den Stücktitel zu ändern: Von "Pension Fritzl" auf "Pension F. Von Hermann Fritzl & Hubsi Kramar - Die ultimative Mediensatire" Warum das sein musste und wie weit sich die Diskussion über sein Projekt spannt, erzählt er im Interview unten.
Mediensatire
Mittlerweile ist bekannt, dass Kramars Stück auf die Medien abzielt. oe24.at suchte von Anfang an das Gespräch mit Hubsi Kramar (Siehe Berichterstattung und TV-Diskussion) und wird auch heute Abend bei der Premiere dabei sein, um das bereits im Vorfeld so heftig besprochene Stück zu sehen.
Internationale Medien
Für die Premiere haben sich Medienvertreter aus der ganzen Welt angesagt: "Le Figaro", "Die Welt", BBC, RTL und die "FAZ" um nur einige zu nennen, werden dabei sein, wenn Kramar seine Mediensatire zum ersten Mal auf der Bühne zeigt. Vorsichtsmassnahmen, aufgrund der vergangenen Zwischenfälle, inklusive.

"Plakate waren heruntergerissen, das Schloss verklebt"

oe24.at: "Herr Kramar, Sie haben den Titel ihres Stückes geändert, wieso?"
Hubsi Kramar: "Die Geschichte ist die: zum einen werden Medien vom Rechtsanwalt geklagt, wenn sie Pension Fritzl ausschreiben. Einige Zeitungen mussten den Titel auf Pension F. abkürzen. Ich bin abhängig von den Medien, brauche die Ankündigungen. Zum anderen wurde durch diese Verhetzung von "Krone" und "Heute" vandalisiert. Ich kam gestern ins Theater und es waren Plakate heruntergerissen und das Schloss verklebt. Das Ganze erreicht eine heiße Phase, man muss vorsichtig sein. Ich kann nur auf verschiedene Leute reagieren."

"Die Politik schweigt und gibt vor Medien klein bei"

oe24.at: "Hat die Pressekonferenz (oe24.at berichtete) zu ihrem Stück geholfen?"
Kramar: "Die Hetze ging ja gleich am nächsten Tag weiter (Anm. der Redaktion: es ist eine Gratis-U-Bahnzeitung gemeint). Jetzt heißt das Stück: "Pension F. Von Hermann Fritzl & Hubsi Kramar - Die ultimative Mediensatire" und es ging immer darum, dass Hermann Fritzl eine Rolle spielt und der heißt nun einmal so. Öffentliche Reaktionen sind wichtig, die Politik sollte reagieren. Es ist skandalös und ein Wahnsinn, dass geschwiegen wird. Diese Entwicklung der Hetzerei ist auch dadurch möglich, dass diese Leute, die Politiker sich nicht äußern, um nicht selbst in die Schusslinie der Medien zu geraten. Man hat bereits klein beigegeben vor den Gesetzen, das ist ein skandalöser Zustand."

"Habe bereits Stoff für sechs Stücke"

oe24.at: Wie sehen Sie die Entwicklung des Stückes?"
Kramar: "Diese Mediensatire, an der die mediale Darstellung von Opfern und Tätern aufgezeigt werden soll, entwickelt sich zu einer Tragödie der Medien und der Politik, es sind mittlerweile schon sechs Stücke.

"Gesellschaftliche Offenheit wäre das Große im Leben"

oe24.at: Das Stück wird also ständig von äußeren Faktoren beeinflusst?"
Kramar: "Es passiert so viel. Das Stück schreiben die Medien, ich reagiere darauf. Das Spannende daran ist der Prozess, ich würde mir wünschen, dass die Gesellschaft in einem Prozess lebt, nicht in Starrheit. Das wäre das Große am Leben. Gesellschaft sollte offen sein. Wenn sich Dinge ereignen, sollte man abwägen, wie man sie besser oder schlechter machen könnte.

"Manche Medien haben nicht auf die Pressekonferenz reagiert"

oe24.at: "Finden Sie es schade, dass Sie sich gezwungen sahen, den Titel zu ändern?"
Kramar: Nein. Ich kann gewissen Medien nicht vorwerfen, dass sie nicht auf die Pressekonferenz reagieren und starr bleiben. Ich verlange von mir das selbe, aus Respekt gegenüber den Menschen, die aufgehetzt werden und das nicht mehr verstehen können. Ich bin nicht für Volkshetze. Es geht mir um Medien, wie gehen sie mit Gewalt in der Familie um, wie stellen sie das dar? Tun sie etwas, damit es besser wird?

oe24.at: "Das Stück ist also dezidiert ein Medienstück?"
Kramar: "Es ist ein totales Medienstück. Zuerst dachte ich, dass ich es schreiben könnte, aber es schreiben die Medien. Vor allem in der österreichischen Gesellschaft, wo ein Medienmonopol herrscht, von gewissen Medien. Dauernd passieren Dinge, die Einfluss auf das Stück haben!"

oe24: "Überblicken Sie die mediale Resonanz noch?"
Kramar: "Nein. Es ist nicht mehr zu überblicken. Jede Vorstellung wird eine eigene Dynamik haben."

oe24 war von Anfang an beteiligt, als die Diskussion zum Stück losging

"TALK OF TOWN, die tägliche Livediskussion um 18.35 auf PULS 4"

Die Aufführungen von "Pension F." finden im 3raum - Anatomietheater (Beatrixgasse 11, A-1030 Wien) vom 25. - 28. Februar und 15. - 18. April, jeweils 19.30 Uhr, statt.

info@3raum.or.at

Foto: (c) Lilli Strauss/APA

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