Interview

Hörbiger: „Liebe es, in Wien zu drehen"

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Christiane Hörbiger spricht über die Endlichkeit des Lebens, selbstlose Liebe.

Liebe bis über den Tod hinaus ist das zentrale Thema des neuen Films mit Christiane Hörbiger Der Glücksbringer. Die 71-Jährige spielt darin eine Frau, die an Lungenkrebs erkrankt und vor ihrem Tod noch eine neue Frau für ihren Mann finden will. An Hörbigers Seite sind in der berührenden Geschichte u.a. Muriel Baumeister und Erwin Steinhauer zu sehen. Im Interview sprach die Ausnahmeschauspielerin über den Tod, die große Liebe und die Schönheiten Wiens.

Sie war vom Team und den schönen Drehorten begeistert

Im Film spielt Hörbiger eine krebskranke Frau, die ihrem Mann eine neue Partnerin sucht

Christiane Hörbiger spielt mit Muriel Baumeister, Simon Morzé, Filip Peeters

Hörbiger hat sich während des Drehs viele Gedanken zu Vergänglichkeit des Seins gemacht

Für Hörbiger war das Drehbuch nachvollziehbar, die unbedingte Liebe einer Frau zu einem jüngeren Mann

ÖSTERREICH: Wie haben Sie sich auf die Rolle der krebskranken Agnes vorbereitet?
Christiane Hörbiger: Lernen, lernen, lernen. Text lernen ist bei so einer Rolle das A und O. Die anderen Gedanken kommen in meinem Alter ganz von selbst. Darüber, dass unser Leben endlich ist. Sogar meines. Dass man Gedanken hat, was wird sein, wenn ich nicht mehr bin, wie wird die Welt aussehen, wie wird die Familie aussehen. Diese Gedanken, es wäre furchtbar, wenn ich die in meinem Alter noch nicht manchmal hätte.

ÖSTERREICH: Wie sind Sie an die medizinische Seite der Rolle herangegangen?
Hörbiger: Ich habe im Vorfeld bei Ärzten nachgefragt, aber in diesem speziellen Fall auch bei einem Spezialisten. Herr Prof. Kürsten kennt sich sehr gut aus damit, wie sich ein Mensch verhält, wenn er zusätzlich zu einer Lungenkrebskrankheit auch noch eine Erkältung bekommt. Wie der Mensch, die Stimme reagiert. Das war vor allem in meinem Fall als Schauspielerin besonders wichtig, wie man die doch veränderte Stimme halten kann.

ÖSTERREICH: Ist für Sie nachvollziehbar, wie die Frau, die Sie spielen, tickt?
Hörbiger: Die unbedingte Liebe einer Frau zu einem jüngeren Mann, die keine Kinder hat und auch so ein elementares Erlebnis, wie sie es mit diesem Mann hatte, erst spät in ihrem ­Leben gefunden hat, dass sie alles tut, damit dieser Mann glücklich zurückbleibt – das ist für mich auch nachvollziehbar.

ÖSTERREICH: Können Sie den Mann verstehen, der sich eine Frau suchen lässt?
Hörbiger: Ich glaube ja. Vor allem wird er der Toten gegenüber kein schlechtes Gewissen haben. Ich kann das nachvollziehen. Und ich kenne auch ein paar Beispiele, bei denen auch die Frauen eine neue Partnerin für ihren Mann gesucht haben.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass das auch umgekehrt funktionieren würde? Dass ein Mann für seine Frau jemanden sucht?
Hörbiger: Das glaube ich weniger. Ich glaube, diese Form der Großzügigkeit würde den meisten Männern schwer fallen.

ÖSTERREICH: Würden Frauen einen für sie ausgesuchten Partner akzeptieren?
Hörbiger: Das glaube ich nicht. Frauen suchen sich ihren Partner schon selbst aus. Die brauchen niemanden dafür.

ÖSTERREICH: Wie empfinden Sie die aktuellen Dreharbeiten in Wien?
Hörbiger: Ich finde es wunderbar, diesen Stoff in Wien zu drehen. Die Schönheit der Stadt im Winter, die nichts mit ­zuckerlrosa Firmungsfiakern zu tun hat oder mit dem Wien der Fliedersträuße, ist besonders. Ich liebe diese wunderschönen, fast traurigen Weinberge, über die drüber man dann die herrliche Stadt sieht, wenn ein bissel der Frühling kommt oder noch einmal der Schnee und alles verändert. Dieses Wien ist von einer Schönheit, das ist unglaublich.

ÖSTERREICH: Haben Sie zurzeit auch schon ein neues Projekt in Planung?
Hörbiger: Ja. Das ist zwar auch nichts Lustiges. Aber trotzdem eine sehr schöne Geschichte. Da spiele ich eine Trinkerin. Das wollte ich immer schon einmal machen.

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Sie war vom Team und den schönen Drehorten begeistert

Im Film spielt Hörbiger eine krebskranke Frau, die ihrem Mann eine neue Partnerin sucht

Christiane Hörbiger spielt mit Muriel Baumeister, Simon Morzé, Filip Peeters

Hörbiger hat sich während des Drehs viele Gedanken zu Vergänglichkeit des Seins gemacht

Für Hörbiger war das Drehbuch nachvollziehbar, die unbedingte Liebe einer Frau zu einem jüngeren Mann

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