ImPulsTanz-Eröffnung

Grüne Wiese, queere Ästhetik und "Voguing"

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Trajal Harrell rief im Wiener Museumsquartier die große Geburtstagsparty aus.

"Österreich ist frei", wollte niemand so recht vom großen Balkon im Haupthof des Wiener Museumsquartiers rufen, da konnte Moderator Michael Ostrowski die versammelte Politprominenz noch so schamfrei in diese Richtung anstacheln. Aber schließlich galt es auch andere Dinge zu zelebrieren: Immerhin lud das ImPulsTanz-Festival am 9. Juli zur lustvollen Eröffnungsfeier anlässlich der diesjährigen 30. Ausgabe. Unter den Augen von Bundespräsident Heinz Fischer, der den offiziellen Teil angenehm kurz hielt, und mehreren Tausend Menschen auf dem extra aufgelegten Rollrasen gab es dabei gut eineinhalb Stunden unterhaltsame Tanzschnipsel, viel queere Ästhetik und eine Modeschau der besonderen Art.

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New Yorker Choreograf eröffnete Tanz-Reigen  
Der New Yorker Choreograf Trajal Harrell hat für seine Show nämlich tief in den "Voguing"-Topf gegriffen und ließ seine zehn Performer auf dem zentral platzierten Laufsteg zu pumpenden Electrobeats gar in kleinen Mode-Battles aufeinander los. Als Master beziehungsweise Mistress of Ceremony fungierte dabei Selvin Anthony Johannes Jr., anfangs in sehr einseitig geschnittenem roten Ledersakko, später dann als schwarz-glitzernder Hingucker, immer eine Hand an der Hüfte und die andere fest am Mikrofon: "You want to have fun, bitches?" Dezente Zurückhaltung war jedenfalls nicht angesagt, aber schließlich lautete das Motto auch "License to Party".

Wilde Party zum 30. Geburtstag
Eine Geburtstagsfeier sollte es dann auch werden, durften sich die Runway-Models - vom bunten, körperbemalten Paradiesvogel über eine kühle Blonde im langen Abendkleid bis zu Gothic-Queens - doch auch zu "ihren" Geburtstagen etwas wünschen. Dass die Tanzaufforderungen an das Publikum dabei nicht sofort auf Resonanz stießen und auch das Ständchen für das Festival selbst nur zaghaft über die Lippen der Besucher im Museumsquartier kam, war dabei zwar ein kleiner Wermutstropfen. Aber mit ordentlich Körpereinsatz, den harten und sehr kantigen Bewegungen der Tänzer, die zwischen Voguing und Breakdance changierten, sowie der unermüdlichen Anleitung von Selvin wurde schließlich das Publikum infiltriert.

Wenn Profi- auf Hobbytänzer treffen  
Was dazu führte, dass sich verteilt über den ganzen Platz kleine Lichtungen öffneten, wo Profi- auf Hobbytänzer trafen und diese sich gegenseitig anstachelten. Dass die Eröffnung damit nicht im "Zeichen des Sprunggelenks und der gerissenen Sehne" stand, wie Ostrowski eingangs süffisant meinte, sondern schlussendlich doch noch zur gemeinsam zelebrierten Party wurde, war nicht zuletzt dem langsam auftauendem Publikum zu verdanken. Ein gelungener, wenn auch nur zaghaft in die Gänge kommender Auftakt zur Jubiläumsausgabe, die bis 11. August etliche Leckerbissen von etablierten Stars wie Newcomern bereithält.

Info
Alle Informationen zum ImPulsTanz Festival erhalten Sie unter www.impulstanz.at.



 

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