Opernkritik

Jephtha: Händels erschütterndste Musik

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Bravourös: Händels "Jephtha" unter William Christie im Theater an der Wien.

Händels letztes Oratorium Jephtha basiert auf der im alttestamentarischen Buch der Richter geschilderten Geschichte des israelitischen Feldherrn, der vor der Schlacht gelobt, dem Herrn im Falle seines Sieges den ersten Menschen zu opfern, dem er begegnet: Es ist seine Tochter Iphis.

Die Tragödie des Vaters setzte der fast blinde Händel in seine erschütterndste Musik um. Der tastende Schlusschor des ersten Aktes, „Oh Herr, wie dunkel sind deine Ratschlüsse“, den Händel schrieb, als ihm das Augenlicht versagte, ist ein Meisterstück komponierter Blindheit, von William Christie und Les Arts Florissants wunderbar interpretiert. Kurt Streit ist ein lyrisch-gebrochener und doch kraftvoller Titelheld, der mit der Arie „Waft her, angels, through the skies“ berührt; bezaubernd Katherine Watson als Iphis.

Am Schluss erscheint als Engel Rachel Redmond, die mit glockenhellem Sopran die glückliche Lösung verkündet. – Bravos.

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