Große Retrospektive

Kurt Kocherscheidt im Essl Museum

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Das Essl-Museum stellt Werke der großen Künstlers bis 17. November aus.

Das Klosterneuburger Essl Museum widmet Kurt Kocherscheidt die erste große Retrospektive in Österreich seit zehn Jahren. Es sei Zeit, diese große Künstlerpersönlichkeit aus der Versenkung zu holen, sagte Sammler Karlheinz Essl bei einer Presseführung am Dienstag vor der abendlichen Eröffnung. Er hoffe, dass die Ausstellung zu einer Neubewertung des 1992 verstorbenen Künstlers führen werde und müsse: "Das Werk ist zu wichtig."

26 Kochersecheidts im Essl Museum

Gezeigt werden bis 17. November repräsentative Arbeiten aus allen Werkgruppen des 1943 in Kärnten geborenen Malers, danach wird die Schau von der Contemporary Fine Arts Galerie in Berlin übernommen. 15 Exponate stammen aus der Sammlung Essl, die insgesamt 26 zählt, aus Beständen vom Morat-Institut in Freiburg/Breisgau (Deutschland), von Botho von Portatius, Berlin, sowie aus dem Nachlass. Als Kurator fungierte der deutsche Kunsthistoriker Veit Loers, der Kocherscheidt als metaphorischen Maler bezeichnete, als Visionär. Künstlerisch geprägt wurde das Gründungsmitglied der Wiener Künstlergruppe "Wirklichkeiten" (1968) von einer Südamerika-Reise in den 1970er-Jahren, die Neigung zur Natur und zu Mythen sind der Schlüssel zur malerischen Verdichtung der Motive zu surrealen Stillleben, reduziert auf geheimnisvolle Zeichen. Kocherscheidt erlitt früh einen Herzinfarkt, dem Bypass-Operationen folgten. In seinem Werk sind die Farben zurückgedrängt, Schwarz, Braun, Grau überwiegen.

Gwürdigt zu Lebzeiten
Kocherscheidt, der heuer 70 Jahre alt geworden wäre, habe in den Jahren vor seinem Tod internationale Beachtung erfahren, so Loers. "Merkwürdigerweise" sei sein Ruhm mit dem Tod nicht gestiegen, meinte der Kurator. Die Personale versucht eine Neubewertung des Malers und seines Werks aus heutiger Sicht, zu einem Zeitpunkt, wo die Positionierung von gegenständlicher und abstrakter Malerei als nicht mehr relevant erachtet wird. Für die Witwe Kocherscheidts, die Fotografin Elfie Semotan, war die Nichtbeachtung des Künstlers im vergangenen Jahrzehnt "erstaunlich - und auch verletzend". Sie sei "sehr glücklich" über die gut kuratierte Ausstellung, die dazu beitragen werde, das Werk ihres Mannes zu verstehen. Essl, der Kocherscheidt bereits in den Anfängen der Künstlergruppe "Wirklichkeiten" kennen und schätzen gelernt hatte, zeigte sich von der Hängung der Werke beeindruckt. Zur Schau ist ein reich bebilderter Katalog erschienen, grafisch gestaltet von August Kocherscheidt.

Info
Essl Museum, Klosterneuburg: "Kurt Kocherscheidt", bis 17.11., An der Donau-Au 1, Di-So 10.00-18.00, Mi bis 21.00 Uhr, www.essl.museum



 

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