Opern-Kritik

"La clemenza di Tito": Bravos für Sänger

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Buhs für Flimm: Er inszenierte an der Staatsoper "La clemenza di Tito".

Oper. Mozarts La clemenza di Tito, parallel zur Zauberflöte im Todesjahr 1791 komponiert, ist mit ihren genialen Da-capo-Arien im Stil der barocken Opera seria konzipiert, nimmt aber in ihrer neuen romantischen Auslegung das 19. Jahrhundert vorweg. Die schwächelnden Rezitative stammen nicht von Mozart, da ihm die Zeit fehlte.

An der Staatsoper, wo man das Meisterwerk seit 20 Jahren nicht mehr gehört hatte, ist nun eine bemüht modernistische, überdeutliche Neuinszenierung von Jürgen Flimm in rauchenden Kulissen von George Tsypin zu begutachten. Louis Langrée bemüht sich um eine korrekte Umsetzung der Partitur, aber schon die Ouvertüre gerät zu schwerfällig und laut, die Sänger wählen ihr eigenes Tempo.

Famos
Star des Abends ist Michael Schade mit weich-schmelzendem Timbre, ätherischen Pianissimi und kraftvollen Attacken als zwanghaft gütiger Kaiser Tito, in dessen Innerem die Wut brodelt. Bei seiner Arie, „Se all’impero“, tun sich Himmel und Hölle auf. Elina Garanca ist ein sehr guter, ein wenig distanzierter Sesto, dem man die Verzweiflung über den Liebesverrat am Kaiser nicht ganz abnimmt. Die berühmte Mezzo-Arie „Parto“ singt sie famos. Juliane Banse ist mit der halsbrecherischen Partie der intriganten Vitellia überfordert – Bravos für die Sänger, Buhs für Flimm.

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