Zeitgenössische Kunst

MAK entführt nach Istanbul-City

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 "Zeichen, gefangen im Wunder" zwischen Videos & Schmetterlingsnetzen.

"Es steht außer Streit, dass Istanbul gegenwärtig eine der interessantesten Metropolen ist. Sie ist enorm attraktiv für Künstler, Designer oder Architekten, die sich von der Stadt inspirieren lassen. Wenn es für mich in diesem Jahr einen Fixpunkt gibt, dann ist es die nächste Istanbul Kunstbiennale im September", schwärmte Direktor Christoph Thun-Hohenstein bei der Presseführung zur neuen Ausstellung des MAK. Unter dem Titel "Zeichen, gefangen im Wunder" hat man sich "auf die Suche nach Istanbul heute" begeben, das Ergebnis kann von 23. Jänner bis 21. April begutachtet werden.

33 Künstler aus Istanbul im MAK

Die Kuratoren Bärbel Vischer und Simon Rees bringen die Außensicht ein, 33 Künstler aus drei bis vier Generationen die Innensicht. Dass viele von ihnen zwar in Istanbul geboren wurden, aber heute nicht mehr dort leben, zeigt, wie gefragt die Kunst der türkischen Boom-Town auch international ist. Umgekehrt zieht es internationale Kunstschaffende in die Metropole am Bosporus. Allzu angestrengt sollte man aber nicht nach Gemeinsamkeiten Ausschau halten. Vielfalt ist Trumpf. "Die Ausstellung konzentriert sich bewusst auf das Individuelle", erläuterte Vischer.

Vielfalt an Kunstformen
Davon lassen sich mit Videos und Installationen, Malerei, Fotografie, Konzept- und Objektkunst auch viele Facetten entdecken. Immer wieder wird die wechselvolle Geschichte der Stadt zwischen den zwei Kontinenten reflektiert - am poetischsten und eindrücklichsten in der Installation "Fire Chronicles" von Sibel Horada. Die verheerenden Feuersbrünste, die zusammen mit allen politischen Umbrüchen und Migrationsbewegungen für das sich ständig wandelnde Bild der Stadt gesorgt haben, sind hier in Fotos und Objekten in einem nachdenklich stimmenden Setting vereint, angekohlte, hölzerne Fassadenteile inklusive.

Schmetterlingsnetz als Highlight
Füsun Onur hat ein ganz besonderes Schmetterlingsnetz geknüpft, Nilbar Güres reflektiert in ihrem "Ausziehen"-Video politisch und religiös Hochbrisantes auf einfachste Weise, für das Blättern in den von Banu Cennetoglu bereitgelegten Zeitungs-Bänden muss sich der Besucher weiße Zwirnhandschuhe anziehen. Auch Fotos der Präsenz des Osmanischen Reiches bei der Wiener Weltausstellung von 1873 hat man in die Ausstellung eingebaut. In jeder Hinsicht im Zentrum steht aber eine Installation von Cevdet Erek. In der zentralen Ausstellungshalle schafft er durch das Einhängen hoher, weißer Vorhänge einen über die freigelegte Oberlichte beleuchteten eigenen Raum, der leer ist - und damit frei für eigene Gedanken, Wünsche, Erinnerungen und Interpretationen. 

Aufgabe
"Wir versuchen, einen Dialog mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst zu eröffnen", meinte Thun-Hohenstein, freute sich über den in der Region sehr engagierten Hauptsponsor OMV und versprach: "Istanbul wird das MAK auch in den nächsten Jahren beschäftigen und wird auch bei der Triennale 2014 ein Thema sein."

Info
Alle Informationen zur "Zeichen, gefangen im Wunder. Auf der Suche nach Istanbul heute" ehalten Sie unter www.mak.at.

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