Talkshow am Sonntag

Nataschas erste Show mit Niki Lauda

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Am Sonntag empfing Natascha Kampusch in ihrer Show Niki Lauda. Und plauderte mit ihm über Frauen, seinen Unfall und sein Comeback.

Bei ihrer Premiere als TV-Moderatorin schlug sich Natascha Kampusch wacker und zeigte, dass die neue Show ein ganz besonderes Format ist. Ihr erster Gaststar in ihrer Show "Natascha Kampusch trifft" am Sonntag auf Puls 4 war Formel-1-Legende Niki Lauda, der sich im Wiener Supperclub ihren Fragen stellte.

Unfall & Comeback
Natascha befragte ihn über seinen Unfall, sein Comeback danach und auch sein Verhältnis zu Frauen. Dann erfolgte die Wendung: Niki Lauda übernahm die Rolle des Interviewers (offiziell war nur eine Frage des Gastes im Konzept vorgesehen). Er fragte, wie sie mit ihrem neuen Leben umgeht. Wie es ihr jetzt, zwei Jahr nach der Befreiung so geht. Die heiklen Themen – wie etwa Kampuschs Leben im Kellerverlies – wurden nicht angesprochen. Dafür gab Lebenskünstler Lauda einen Tipp für die Zukunft: „Mach eine Weltreise nur mit Rucksack!“ Es durfte auch gelacht werden. Am Ende kam es zu einer berührenden Szene: Lauda zog die Kappe vor ihr, als Dank für die besondere Begegnung.

Gleich zur Begrüßung streut Lauda seiner Gastgeberin Kampusch Rosen. „Ich komme gerne zu Ihnen, weil es anders sein wird. Sonst sitze ich immer bei Vollprofis. Ich will sehen, wie Sie das anders machen.“ Es folgt ein kurzes Gespräch über die Kindheit der Formel-1-Legende, dann eine Passage über Laudas schweren Unfall im Jahr 1976:

Natascha Kampusch: Wie haben Sie die Zeit im Spital empfunden?

Niki Lauda: Ich konnte nur hören, nicht sehen, ich hatte Schläuche im Mund. Die Situation war kompliziert. Man fühlt sich fertig und hört nur fremde Stimmen.

Kampusch: Wusste Sie genau, was passiert ist?

Lauda: Ich hatte Glück, dass der Aufprall mein Gedächtnis ausgelöscht hatte. Ich habe keinerlei Erinnerungen an den Unfall und das Feuer. Wie ist das mit Ihren Erinnerungen nach achteinhalb Jahren Gefangenschaft?

Kampusch: Die acht Jahre beeinträchtigen mich nicht so, wie viele Menschen glauben. Ich mache schnelle Psychohygiene. Wenn mich etwas belastet, bearbeite ich das so lange, bis es eine Lösung gibt. Nicht erst im Nachhinein, schon in Gefangenschaft habe ich damit begonnen. Immer einen Schritt vorausplanen, das kann ich gut.

Lauda: Bei mir dachten die Leute: Wenn er fast gestorben ist, wie kann er wieder in ein Auto einsteigen?

Kampusch: Glauben Sie an Schutzengel?

Lauda: Ich war damals römisch-katholisch. Im Spital ging es mir ganz schlecht. Die Schwester fragte mich, ob ich die letzte Ölung wollte. Warum nicht, dachte ich, schaden kann’s auf keinen Fall. Ich spürte eine kleine Streifbewegung auf meiner Schulter, der Priester dachte, ich bin ohnmächtig, deshalb hat er während der Ölung kein Wort gesprochen. Das hat mich extrem verärgert.

Kampusch: Wenn Sie gläubig waren, haben Sie dann nicht gedacht, dass es einfach noch nicht Zeit ist zu gehen?

Lauda: Mich hat das so böse gemacht, dass ich mir gedacht habe, jetzt sterbe ich erst recht nicht. Wir haben beide extreme Dinge erlebt, sind Sie ein Mensch, der gerne Risiken eingeht?

Kampusch: Früher bin ich mehr Risiko eingegangen, aber dann kommt ein Punkt, da bin ich zu sehr Angsthase. Doch dann denke ich mir, das soll mich nicht am Leben hindern.

Lauda: Aber Ihre Flucht war doch ein großes Risiko?

Kampusch: Ich habe mich selber motiviert. Mit zwölf Jahren hatte ich die Idee, doch ich wollte schauen, ob ich noch kräftiger werde. Ich wollte diesen Menschen auch nicht der Polizei ausliefern. Aber er hat auch nicht an mich gedacht, wie er mich entführt hat. Aber eigentlich wollte ich über Ihr Privatleben sprechen. Sie haben jetzt eine neue Beziehung zu einer viel jüngeren Frau. Sie haben mein vollstes Verständnis und meine ganze Unterstützung …

Lauda: Birgit ist 30 Jahre jünger, so alt wie mein Sohn Lukas. Aber wenn der Blitz einschlägt, dann ist das Alter völlig egal. Nach acht Monaten Beziehung kamen meine Nierenprobleme. Mein Sohn kam nach einigen Tests als Spender nicht in Frage, Birgit bot sich an. Ich habe das abgelehnt, aber sie hat darauf bestanden.

Kampusch: Das ist mutig von ihr …

Lauda: Als die Ärzte Birgit in den OP geschoben haben, kamen mir die Tränen.

Kampusch: Wir sind fast am Ende. Jetzt bitte ich Sie, mir eine Frage zu stellen.

Lauda: Sie hatten kein einfaches Leben. Was ist das Schönste, was sie bald erleben wollen? Eine Weltreise?

Kampusch: Ich weiß nicht, ich will so viel machen. Eine Weltreise ist zwar sehr riskant, ich weiß nicht, ob ich schon bereit dafür bin. Aber ja, ich möchte die Welt erforschen.

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