"Die Qual der Wahl"

Neue Ironimus-Ausstellung in Krems

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Pointiert: Amüsante Zeitreise durch österreichische Kanzlerschaften.

 Als Architekt hat Gustav Peichl u.a. das Karikaturmuseum Krems entworfen, wo er als renommierter Karikaturist unter dem Pseudonym Ironimus auch einen eigenen Raum erhalten hat. Dort ist am 26. Jänner die neue Ausstellung "Die Qual der Wahl. Von Figl bis Faymann. Karikaturen aus 7 Jahrzehnten" eröffnet worden: eine amüsante Zeitreise durch österreichische Kanzlerschaften.

Pointierte Politik

"Viel zu viele Menschen beschäftigen sich mit Politik, und viel zu viele wollen von Politik gar nichts wissen": Mit Bonmots wie diesen garniert Peichl, Jahrgang 1928, seine kleine, aber feine Schau, die anhand ausgewählter Arbeiten die heimische innenpolitische Szenerie der Nachkriegsgeschichte Revue passieren lässt. Der früheste Beitrag stammt aus dem Jahr 1949. Dass es ihm Bruno Kreisky besonders angetan hat, ist ein offenes Geheimnis, aber auch Raab mochte er gern: "Ein großartiger Mann mit viel Humor." Von den heutigen Politikern scheint ihm besonders Vizekanzler Michael Spindelegger  als Karikaturobjekt ergiebig, verriet Peichl in einem Podiumsgespräch: "Eine wunderbare Nase!"

Großes Repertoir in Krems
Der behäbige ÖVP-Anhänger im Steireranzug und der hagere Sozi mit drei Pfeilen am Kapperl zählen längst zum klassischen Inventar in Peichls zeichnerischem Repertoire. Die Frage, ob die Karikatur im Wahljahr 2013 als Entscheidungshilfe dienen kann, beantwortete Peichl so: "Die Zeichnung soll nicht das Gesehene wiedergeben, sondern sichtbar machen. Die Karikatur kann sichtbar machen. Und wenn der Karikaturist wichtig ist, ist er in der Wahlzeit der Wichtigste." Beschwerden von politischer Seite gab es kaum, nur eine Ministerin fühlte sich einmal durch zu viele Falten im Gesicht verunglimpft. Peichl selbst ist Kritik allerdings lieber als Lob: "Denn beim Lob weiß ich nicht, ob es ernst gemeint ist. Aber Kritik, die ist ernst und ehrlich gemeint."

Ausstellung samt Katalog
Anlässlich der Ausstellung ist auch ein Katalog mit 68 Abbildungen sowie mit Textbeiträgen von Hans-Werner Scheidl, einer Kurzfassung der Ergebnisse der Nationalratswahlen 1945-2008 sowie einem Gespräch Peichls mit Gottfried Gusenbauer, Leiter des Karikaturmuseums, entstanden. Am 6. März erscheint Peichls von Robert Fleck herausgegebene Biografie "Der Doppelgänger. Architekt und Karikaturist" im Böhlau-Verlag.

Info
Das Karikaturmuseum Krems zeigt die Ausstellung  "Ironimus. Die Qual der Wahl. Von Figl bis Faymann. Karikaturen aus 7 Jahrzehnten" bis 1. September. Alle Informationen rund um die Schau erhalten Sie unter www.karikaturmuseum.at.

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