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Nur ein paar klare Gedanken

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Die neue Elektropop-Hoffnung Hot Chip aus England will berührenden, phantasievollen Pop machen. Und übertrifft sich dabei selbst.

Die gängige und fast langweilige Story, wonach etliche Bands auf dem Schulhof zusammengekommen wären, bewahrheitet sich zugegebenermaßen auch hier. Die britischen Schuljungs Alexis Taylor und Joe Goddard treffen sich, mögen Musik, sind fasziniert von Elektronik, setzen sich vor den Computer, um mit den handelsüblichen Softwares zu experimentieren. Schließlich stoßen auch noch Owen Clarke und Felix Martin hinzu, Al Doyle übernimmt den sperrigen Gitarrenpart - und los ging die Reise ins Hot Chip'sche Universum. Etliche Loops rennen durch den Computerschrott, experimentiert wurde sowohl mit Instrumenten als auch Elektronik gleichermaßen.

Inspiration=Emotion
Die Inspiration liegt im Gefühl, wie bei so vielen. Da die Stimme des Keyboarders Taylor eine starke verletztliche wie berührende Note aufweist, wird die Richtung der noch orientierungslosen Kombo klar: Man ist zu wenig hart für eine Punk-Band, man ist zu unoberflächlich für einen kommerziellen Charterfolg, man hat zuwenig südländisches Blut, um wirklich guten Hip Hop zu machen und man ist zu träge, um etwas gänzlich Neues zu erfinden.

Wenn da nicht die seltsame Nu-Rave-Bewegung gewesen wäre, die die Elemente des Rock'n'Roll so charmant in ein vier viertel-artiges Gelübde gepresst hätte. Schließlich bedienten sich Hot Chip auch noch ein wenig der ewig hippen Achtziger Jahre, die noch immer nicht aus der Mode sind - bis man die erste selbstgepresste EP namens "Mexico" in Eigenverantwortung auf den Mini-Markt schoß. Kleine Labels nehmen sich Ihrer an, bis das zweite Album "The Warning" schließlich zum Plattenriesen EMI führte.

Die Mischung macht's
Plötzlich beginnen Hot Chips Pop-Trends zu setzen. Eine Mischung aus Soul, Funk und Electro schwebt durch die heiligen Hallen der Londoner Clubszene und danach auch über die Welt, als Hot Chip zu touren begannen. Erst der Track "Ready for the Floor" vom dritten Album "Made in the dark" machte die Jungs, die sich öffentlich als Fans von Amy Winehouse outen, auch überall sonst beliebt. Am 4. Juni gastierten Hot Chip auch im Wiener WUK.

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