Albertina

"Ohne Tube kein Impressionismus"

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Die Albertina-Ausstellung wird ein Renner

Die laut Albertina-Direktor Schröder „größte Impressionisten-Ausstellung in Österreich“ wird am Donnerstag, 10.9., eröffnet. Die Albertina zeigt Highlights des französischen Impressionismus und dokumentiert, wie Monet & Co. im Freien gemalt haben. Ein Lokalaugenschein.

ÖSTERREICH: Gleich am Anfang der Ausstellung hängen zwei ganz ähnliche „Monets“ mit dem Titel „Seineufer bei Port-Villez“ ...
Klaus Schröder: Das eine Bild ist ein echter Monet. Das andere wurde als „Monet“ gehandelt und acht Jahrzehnte ausgestellt. Erst mit der Infrarotreflektografie entdeckte man unter der Farbe Bleistift-Vorzeichnungen. Das hätte Monet nie gemacht: Die Impressionisten malten im Freien. Vor ihrem Motiv.

ÖSTERREICH: Wie teuer ist der echte Monet?
Schröder: Er ist 22 Millionen Euro wert. Und für die Fälschung würden Sammler vielleicht auch schon 20.000 hinblättern (lacht).

ÖSTERREICH: „Lernt“ man viel in dieser Ausstellung?
Schröder: Wir zeigen hier nicht nur 130 Hauptwerke des französischen Impressionismus, sondern wollen auch erklären: Was waren die Voraussetzungen für die Freilichtmalerei?

ÖSTERREICH: Und zwar?
Schröder: Sie sehen hier einige Aufbauten mit transportablen Staffeleien, Malkästen und Farbtuben – die Tube ist nicht für die Zahnpasta erfunden worden. Sondern für die Farbe. Und ohne Tube: kein Impressionismus!

ÖSTERREICH: Sind die wuchtigen Goldrahmen original?
Schröder: Alle Rahmen: falsch! Die Impressionisten führten einen Kampf gegen den Goldrahmen. Nach einiger Zeit waren sie aber so berühmt, dass man sie in pompöses Gold zwängte.

ÖSTERREICH: Haben die Impressionisten ausschließlich im Freien gemalt?
Schröder: Dafür gibt es jetzt Beweise: So wurden die Bilder mikroskopisch und röntgenologisch durchleuchtet, und man konnte zum Beispiel Sand- oder Samenkörner auf der Leinwand entdecken.

„Impressionismus“, Albertina, Eröffnung: Do., 18. 30 Uhr.

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