Alle reden über Gaga & Cooper

Oscars der Überraschungen

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Die 91. Oscar-Verleihung wurde ein Abend voller unerwarteter Sensationen. 

Olivia Colman, die für ihre Königinnen-Rolle in The Favourite völlig unerwartet Top-Favoritin Glenn Close den Preis als beste Hauptdarstellerin wegschnappte („Das wollte ich so nicht“), Rami ­Malek (bester Hauptdarsteller), Lady Gaga (Song), die Nebendarsteller Mahershala Ali und Regina King – sowie Green Book als Film des Jahres waren die Hits der 91. Oscar Awards. Es war eine Show voller Überraschungen!

Oscars 2019: Alle Gewinner

Olivia Colman hat es geschafft: Die britische Schauspielerin, die bis dato vor allem in Fernsehrollen reüssierte, ist am Abend bei der 91. Oscar-Verleihung als beste Hauptdarstellerin geehrt worden. Die 45-Jährige wurde für ihre Rolle der desolaten Queen Anne in Yorgos Lanthimos' "The Favourite" ausgezeichnet. "Das ist wirklich im wahrsten Sinne eine stressige Situation", so Colman auf der Bühne.

"Oh, mein Gott." Der US-amerikanische Schauspieler Rami Malek hat sich überraschend als bester Hauptdarsteller bei den 91. Oscars durchgesetzt und war selbst überwältigt. "Ich war vielleicht nicht die naheliegendste Wahl, aber es hat offenbar funktioniert", meinte der 37-Jährige, der als Freddie Mercury im Queen-Biopic "Bohemian Rhapsody" reüssierte, in Richtung der Produzenten.

Die Rassismus-Roadmovie "Green Book" ist bei der 91. Oscar-Verleihung in Hollywood letztlich überraschend zum besten Film gekürt worden. Damit setzte sich das Werk von Peter Farrelly gegen hochgehandelte Konkurrenten wie Alfonso Cuarons "Roma" durch. Zuvor hatte "Green Book" bereits in den Sparten Drehbuch und Nebendarsteller in Person von Mahershala Ali triumphiert.

Peter Farrelly triumphierte für sein Script zum Film "Green Book".

Alfonso Cuaron hat für "Roma" den Oscar als bester Regisseur in Empfang genommen. Der Mexikaner ist damit seiner Favoritenrolle gerecht geworden und dankte zunächst seinen Hauptdarstellerinnen. "Sie sind wahrhaftig der Film", unterstrich Cuaron ihre Leistung. Er setzte sich damit u.a. gegen Yorgos Lanthimos ("The Favourite") und Spike Lee ("BlacKkKlansman") durch. Für Cuaron ist es nicht nur der dritte Preis an diesem Abend, nachdem "Roma" auch als bester fremdsprachiger Film sowie er selbst für die beste Kameraarbeit ausgezeichnet wurden. Schon mit seinem Science-Fiction-Film "Gravity" konnte er die Academy überzeugen und 2014 mehrere Trophäen abräumen.

Bei den Nebendarstellern konnte sich wie erwartet Mahershala Ali für seine Leistung als schwarzer Jazzmusiker auf Südstaatentour in "Green Book" durchsetzen. "Ich möchte das meiner Großmutter widmen", die ihm beigebracht habe, positiv zu denken, und den Glauben vermittelt habe, alles erreichen zu können, wenn er hart daran arbeite.

Regina King wurde für ihre Rolle in "If Beale Street Could Talk" ausgezeichnet.

Spike Lee gewann einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ("BlacKkKlansman") und dachte dabei schon an die Zukunft: "Die 2020 Präsidentenwahl steht vor der Tür", so Lee: "Trefft die moralische Wahl zwischen Hass und Liebe."

Lady Gaga gewann für den Song "Shallow" aus dem Drama "A Star Is Born" und meinte: "Das ist wirklich harte Arbeit", rief sie in Erinnerung, dass man alles erreichen könne, wenn man nur wirklich daran glaube. Eine Botschaft, die an diesem Abend wohl viele unterschreiben würden.

Die großen Wett-Favoriten Roma, Rachel Weisz oder eben Close wurden von den 7.000 stimmberechtigten Mitgliedern der Hollywood Academy abgewählt. Für Roma (10 Nominierungen) gab es zwar den wichtigen Regie-Preis (Alfonso Cuarón), aber in Summe nur drei Awards. Der große Abräumer – auch das kam verblüffend – war der Musik-Film Bohemian Rhapsody mit gleich vier Oscars. Im Siegestaumel stürzte Malek sogar von der Bühne. Musste noch im Dolby Theatre sogar ärztlich behandelt werden.

Oscars der Überraschungen
© oe24

Hollywood-Stars flippten bei Queen-Konzert aus

Der einzige Absturz der Champions, denn Queen lieferten mit einem Mini-Konzert gleich den perfekten Auftakt für die dreistündige TV-Show. Zu den Welthits We Will Rock You und We Are The Champions flippte ganz Hollywood aus: Glenn Close und Lady Gaga beim Headbangen, Jennifer Lopez mit Stimmeinsatz und Tränen der Rührung bei Grammy-Abräumerin Kacey Musgraves.

Der Rest der Show, die erstmals seit 1989 ohne Moderator, dafür von über 50 Top-Stars abgehalten wurde, war verwirrend. Konzeptlose Auftritte und schwache Gags.

Unter Schock stand Glenn Close: Mit Tränen in den Augen konnte sie sich zu einem Applaus für Colman durchringen. Freudentränen hingegen gab’s bei Lady Gaga für ihren allerersten Oscar für den Song Shallow aus A Star is Born. „Ich habe lange Zeit hart dafür gearbeitet. Es geht nicht darum zu gewinnen, es geht darum, nicht aufzugeben. Wenn du einen Traum hast, kämpfe dafür.“

Der Oscar für die größte Kuschel-Show ging an Lady Gaga und Bradley Cooper

Verträumte Blicke, innige Gesten und ein Knistern voller Schmetterlinge im Bauch. Lady Gaga und Bradley Cooper verzauberten mit ihrem Liebes-Duett Holly­wood und die Welt. Zum allerersten Mal stimmten die beiden den Chart-Hit Shallow, der dann auch den Oscar als bester Film-Song holte, gemeinsam im TV an.

Lady Gaga Bradley Cooper
© APA/AFP/VALERIE MACON, Screenshot (2)
× Lady Gaga Bradley Cooper

Hand am Po

Hand in Hand ging man auf die Bühne und kam sich dann beim Singen immer näher. Eng aneinandergeschmiegt. Die Lippen nur Millimeter voneinander entfernt. Seine Hand knapp über ihrem Po. Dort, wo das Kleid keinen Stoff mehr hatte. „Wenn Gaga und Cooper nicht verliebt sind, dann weiß ich nicht mehr, was Liebe ist“, war dazu der Grund-Tenor auf Twitter.

Was läuft da?

Gaga ist seit 14 Tagen solo: Trennung von ihrem Verlobten Christian Carino. Cooper turtelte aber am Red Carpet mit Gattin Irina Shayk.

 

Selma Blair: Auftritt mit Stock rührt zu Tränen

Emotionaler Höhepunkt des Abends: Die an Multipler Sklerose erkrankte Schauspielerin Selma Blair (46) kam mit Gehhilfe.

Los Angeles. Es war der erste Red-Carpet-Auftritt von Selma Blair (Eiskalte Engel, Hellboy), nachdem sie ihre Krankheit öffentlich machte. Sie erschien bei der Vanity-Fair-Party, war der Blickfang der Veranstaltung – ihr Seidenkleid mit dem auffälligen Umhang, der Gehstock mit rosa Diamanten und Monogramm. Sie selbst postete Fotos von sich: „Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse, will ich, dass dieses Foto eine zentrale Rolle einnimmt.“ Vergangenen Oktober machte Blair ihre Krankheit öffentlich.

 

Oscar auch für Österreich

Julia Körner machte beste Filmkostüme auf 3D-Drucker.

Die Designerin aus Salzburg studierte in Wien, leitet ein Unternehmen und lehrt in den USA.

Jubel auch in Österreich. Julia Körner holt – quasi – den Oscar zu uns. Die Salzburgerin kleidete die Hauptdarstellerin von Black Panther ein.

Krone

Körner arbeitet mit neuesten Technologien: Sie kreierte im 3D-Drucker die aufsehenerregende Krone und den Umhang von Angela Bassett (siehe rechts). Der Film gewann die Kategorie „Bestes Kostümdesign“.

Premiere

Es war eine Premiere, nie zuvor arbeitete die Designerin für einen Film: „Ich habe mir nie erträumt, dass dieser Film so ein großer Erfolg wird und drei Oscars gewinnt.“

„Ikonische Arbeit“

In Empfang nahm die Oscar-Statue allerdings Ruth Carter, die für alle Kostüme im Film verantwortlich war: „Julia hat absolut ikonische Sachen geschaffen, sie spielte eine führende Rolle in meinem Team.“

 

 

 






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