„La Juive“

Ovationen für Neil Shicoff

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Er sang den Eléazar in "La Juive“, das Publikum tobte vor Begeisterung.

Nach zwei wegen einer Kehlkopfentzündung abgesagten Vorstellungen von Halévys Grand opéra La Juive war Neil Shicoff am Dienstag in der Staatsoper endlich in seiner Lebensrolle des Eléazar zu erleben. Der streitbare jüdische Goldschmied, der mit seiner Tochter Rachel von den Christen hingerichtet wird, gehört zu den faszinierendsten Antihelden der Opernliteratur.

Naziterror
Nach etwas zögerlichem Beginn sang und spielte der phänomenale US-Tenor den fanatischen Juden mit so flammender Intensität, dass dem Publikum der Atem stockte. Höhepunkt des Abends war die von duettierenden Englischhörnern umflorte große Tenorarie im 4. Akt, Rachel, quand du Seigneur, die zum philosophischen Selbstgespräch im Angesicht des Todes wurde.

Vor seiner Hinrichtung allein auf einem Holzsessel sitzend, zog sich Shicoff Schuhe, Socken und Mantel aus, faltete die Kleidungsstücke zusammen, steckte seine Brille in einen Schuh und machte sorgfältig ein Paket – eine Anspielung auf die Gaskammern des Naziterrors. Standing Ovations.
 

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