Festwochen

Chéreau: Star-Regisseur im Doppelpack

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Genie Patrice Chéreau bei Wiener Festwochen mit zwei Jon-Fosse-Inszenierungen.

Weltberühmt wurde er 1976, als er in Bayreuth Wagners Ring des Nibelungen inszenierte. Einen derartigen Tumult hatten die Festspiele noch nie erlebt wie am 29. Juli, als der Vorhang über der Götterdämmerung fiel. Patrice Chéreau war 31, als er mit Pierre Boulez den Jahrhundert-Ring fertigte. Schon 1980, als er zum vierten Mal die Wiederaufnahme betreute, war sein Ring Legende. Seither hat der Franzose 50 kühne Theater- und Operninszenierungen gemacht, seine Filme wie La Reine Margot wurden auf den Festivals in Cannes, Berlin und Venedig ausgezeichnet.

Festwochen-Doppelpack
Ab Donnerstag gastiert Chéreau mit zwei Jon-Fosse-Inszenierungen bei den Wiener Festwochen , die nacheinander am gleichen Abend aufgeführt werden: Rêve d’automne (Traum im Herbst) und I Am the Wind.

„Ich habe vor zwei Jahren Traum im Herbst gelesen, das hat mich berührt“, sagt Chéreau. „Besonders der Anfang mit dieser unglaublichen Liebesszene auf dem Friedhof. Damals wurde ich vom Louvre eingeladen, als grand invité meine Arbeiten zu zeigen. Da beschloss ich, das Stück im Museum zu inszenieren.“

Rêve d’automne hatte im November im Pariser Louvre Premiere – mit einer Reihe berühmter Schauspieler. Unter ihnen sind Valeria Bruni-Tedeschi (die Halbschwester der französischen Präsidentengattin Carla Bruni), Pascal Greggory und Bulle Ogier.

Sturm
Danach zeigt Chéreau I Am the Wind. Ein Jon-Fosse-Drama, in dem ein Mann einen Freund zum Segeltörn einlädt und bei Sturm ins Wasser springt.

Das Stück kam am 26. April im Young Vic heraus, die erste Londoner Inszenierung des Franzosen. "Vorher hat mich niemand gefragt", so Chéreau, "aber ich wollte das schon lange machen, weil mich englische Schauspieler sehr interessieren. I Am the Wind ist ein Rätsel. Es ist eine leichte, schöne, poetische Erforschung von Selbstmord durch Ertrinken."
 

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