Nach Wirbel um Nobelpreis

Peter Handke mit hohem serbischen Orden ausgezeichnet

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Der Nobelpreisträger hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und laut Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet.

Literaturnobelpreisträger Peter Handke ist mit einem hohen serbischen Orden ausgezeichnet worden. Bei der Verleihungszeremonie am Samstag in Belgrad war er allerdings nicht selbst anwesend. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic ehrte aus Anlass des serbischen Staatsfeiertags mehrere Personen.

Den Karadjordjevo-Orden mit Stern erster Klasse erhielt Handke für seinen außerordentlichen Einsatz für Serbien und die Serben, hieß es in der Begründung, die bei der Feierlichkeit verlesen wurde. Handke hatte im Vorjahr den Nobelpreis für sein literarisches Schaffen erhalten. Die Entscheidung des Nobelkomitees für ihn galt als umstritten. Der Schriftsteller hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet.

Die Zuerkennung des Literaturnobelpreises an ihn löste scharfe Proteste aus. Vor allem Opferverbände in Bosnien-Herzegowina sahen sich vor den Kopf gestoßen. In dem von Serbien angezettelten Bosnien-Krieg, in dem muslimische Bosnier, Kroaten und Serben gegeneinander kämpften, starben fast 100.000 Menschen, unter ihnen 40.000 Zivilisten. 80 Prozent der zivilen Opfer waren muslimische Bosnier.
 

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