Superstar der Oper

Domingo, wie wir ihn alle lieben

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Der Startenor sang "Simon Boccanegra" an der Wiener Staatsoper.

Er ist weiterhin Plácido Domingo, wie wir ihn kennen, schätzen, lieben. Ein großartiger Singschauspieler, jetzt ohne tenorale Spitzentöne, aber mit kräftiger Mittellage. Er ist kein Bariton, obwohl er den Simon Boccanegra singt. Denn Domingo kann und will die unverwechselbare Klangfarbe seiner Stimme nicht verändern. Er überzeugt durch Bühnenpräsenz, gibt der Rolle Kontur, ist jeden Moment in vokaler Hochspannung. Eine starke Persönlichkeit seines Formats altert offenbar kaum.

Das schwache Libretto von Simon Boccanegra verwandelte Verdis Genie zwar zu einem italienischen Musikdrama. Da sich die Handlung jedoch großteils zwischen den Szenen ereignet, konnte sie der Regisseur (Peter Stein vor 10 Jahren) in konzentrierter Personenregie bloß andeuten. In der minimalistischen Ausstattung von Stefan Mayer wirken Lichteffekte und Bewegungsabläufe mittlerweile abgenützt. Da kann auch die gute Besetzung (Barbara Frittoli, Ferruccio Furlanetto, Massimiliano Pisapia, Eijiro Kai) nur beste Opernroutine bieten. Dirigent Paolo Carignani bewies, dass er für das Repertoire ein präziser Ordnungshüter ist. Zuletzt Ovationen vor allem für Domingo.

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