Große Söhne, keine Töchter

Pleite bei Hymnen Premiere von Nadine

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Keine neue Bundeshymne im Stadion und TV. Die Bundesliga pfeift Nadine zurück.

„Heimat bist du großer SÖHNE“ Und so gar keine Spur von den umstrittenen Töchtern. Rückzieher von Österreichs großer Tochter, Nadine Beiler (21). Gestern um Punkt 15.58 Uhr waren vor dem Bundesliga-Kracher Red Bull Salzburg gegen Austria Wien in der Salzburg Arena die Augen und Ohren von 17.000 Fans im Stadion rund 300.000 TV-Zusehern auf die zierliche Tirolerin gerichtet. Nach der der umstrittenen Hymnen-Diskussion sollte sie als erste eine Neuversion mit den Töchtern im Text singen – doch daraus wurde nichts! Die Bundesliga hatte Nadine zwei Stunden vor Ankick zurückgepfiffen. So sang sie im rot-weißen Mini-Kleidchen bloß die Ur-Version. Ein herber Rückschlag für Maria Rauch-Kallat.

„Kein offizieller neuer Text“ Bundesliga befürchtete Klage
„Es gibt ja noch keinen offiziellen neuen Text, deshalb hat die Bundesliga mich angewiesen auf die alte Version zurückzugreifen. “ erklärt Nadine im ÖSTERREICH-Interview.
Auch Bundesliga-Vorstand Georg Pangl bestätigt den Rückzieher: „Wir wollten den Frauen die Hände reichen, hatten aber dann die Sorge gehabt, geklagt zu werden. Darum haben wir Nadine in letzter Sekunde zurückgepfiffen. In einer ähnlichen Situation ist der ÖFB schon einmal geklagt worden.“

Schon bei der Generalprobe um 14 Uhr wurde Nadine angehalten die alte Hymne zu singen. Da war klar, dass sie die letzen 48 Stunden lang zwei Söhne-Töchter-Versionen umsonst geprobt hat ...

ÖSTERREICH: Warum sangen Sie die alte Hymne?
Nadine Beiler: Die Bundesliga hat mich angewiesen, auf die alte Version zurückzugreifen. Ich habe zwei Stunden vor dem Auftritt davon erharen – die beiden Versionen wurden also völlig vergeblich geprobt

ÖSTERREICH: Verstehen Sie die Aufregung?
Nadine: Es gibt ja auch noch keinen offiziellen neuen Text – also war es vielleicht besser so. Persönlich finde ich, dass Frauen keine Hymnen umschreiben müssen, um emanzipiert zu sein.

ÖSTERREICH: Welche Töchter-Versionen haben Sie geprobt?
Nadine: Ich hab es mit „Heimat bist du großer Töchter und Söhne“ probiert und auch mit „Heimat großer Töchter und Söhne“ Beides wäre gegangen, auch wenn der Sinn dabei total verloren geht.

ÖSTERREICH: Rund um den Song-Contest sangen Sie eine ganz andere Version – nur mit Töchter, ohne Söhne...
Nadine: Das war im Siegestaumel. Ich fand das damals nur lustig.

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"Töchter" in Hymne: Entsetzen bis Jubel

„Höchste Zeit, dass die Töchter auch vorkommen. Besonders gut finde ich, dass die Töchter im Text vor den Söhnen kommen.“

„Wir finden: Diese Anpassung brauchen wir gar nicht. Der alte Text singt sich einfach viel besser.“

„Mit ‚Töchter‘ passt es doch melodisch nicht mehr. Mein Vorschlag: An geraden Tagen besingen wir die Töchter und an ungeraden die Söhne.“


„Die Änderung ist vollkommen unnötig. Als Frau muss man genug Selbstbewusstsein haben. Da muss man einfach drüberstehen.“

„Es war längst an der Zeit, dass der veraltete Text geändert wird. Auch die österreichischen Frauen sollten besungen werden.“ / „Ich kann zwar nicht den ganzen Text auswendig, aber die erste Strophe singt sich mit ‚Töchter‘ gleich viel besser.“

Das sagen Promis über die neue Hymne

"Ich finde es völlig richtig, dass Frauen in 
einem neuen Text der Bundeshymne präsent sind. "

"Bei alter Version bleiben": 
Ich bin für die alte 
Version, weil sie 
schöner ist. Die neue hilft den Frauen auch nicht weiter.

"Männer-Aufstand typisch": 
Mich bewegt das Thema nicht – aber es ist bezeichnend, dass ein berechtigter Frauen-Wunsch zum Männer-Aufstand im Parlament führt.

"Ein Witz, arme Schulkinder!" 
Ein guter PR-Gag für die Frau Rauch-Kallat. Ich halte nichts davon, das ist ein Witz. Die 
armen Schulkinder, die jetzt umlernen müssen.

"Als Dichter erhebe ich Einspruch: Es muss sich von der Melodie her ausgehen. Wenn, dann eine neue. An der alten rumfudeln ist schwachsinnig."

"Man sollte die Umtextierung möglichst rasch vornehmen und jedes politische Herumgerede vermeiden. Es ist eine sympathische Bewegung, die sich da gebildet hat."

"Das ist eine gute Idee": 
Warum in der Hymne nicht auch die großen Töchter ehren? Ich 
halte das für eine sehr gute Idee.

"Jetzige Lösung besser": 
Ich bin mit der jetzigen Lösung zufrieden. Das Thema gehört vom Tisch, damit wir uns wirklich wichtigen Frauen-Themen zuwenden können.

"Gibt wichtigere Dinge": 
Ich habe mich nie benachteiligt gefühlt, wenn die Hymne für mich gesungen wurde. Es gibt Wichtigeres.

"Für die großen Töchter": Es gibt in Österreich nicht nur große Söhne, sondern auch große Töchter. Daher bin ich dafür.