Salzburger Festspiele

Premiere: Alle stürmen "Fidelio"

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Am Dienstag hat Claus Guths Neuinszenierung von Beethovens „Fidelio“ Premiere.

Beethovens einzige Oper Fidelio, die als Singspiel beginnt, als symphonisches Drama zum Höhepunkt kommt und als Oratorium endet, hat am Dienstag im Großen Festspielhaus Salzburg Premiere.

In der total ausverkauften Festwochen-Produktion unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst singt der tenorale Superstar Jonas Kaufmann den Schmerzensmann Florestan, der von seiner Frau Leonore, verkleidet als Bursche Fidelio, unter Einsatz ihres Lebens aus dem Kerker ­befreit wird.

Unbedingte Liebe
Fidelio wird oft als politisches Stück interpretiert; nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die Oper zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper gespielt. Bei solchen Anlässen lässt man Soldaten in SS-Uniformen das Gefängnis bewachen und hebt den Befreiungscharakter hervor. Dabei ging es Beethoven darum, anhand einer extremen ­Situation die unbedingte Liebe der Leonore zu Florestan unter Beweis zu stellen.

Schwarzer Kubus
Regisseur Claus Guth, der auf die Dialoge verzichtet und mit einem ausgeklügelten Sounddesign arbeitet, siedelt die Oper in weißen Räumen mit einem riesigen schwarzen Kubus im Zentrum an.

„Wir folgen dem kafkaesken Prinzip“, sagt er. „Der Weg ist versperrt. Das Stück ist ein schwerer Brocken. Es vereint die unglaublichsten Musiken mit extremen Banalitäten.“

Und Jonas Kaufmann ergänzt: „Florestan hat keine Chance, die jahrelange Folter und das Dunkel zu überleben. Er ist verloren.“

E. Hirschmann-Altzinger

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