Qualtinger-Monolog

"Herr Karl": Monster ohne Ablaufdatum

Teilen

Herbert Föttinger will Aktualität vom gruseligen Qualtinger-Monolog beweisen. 

"Er hat mi ang’schaut ... mit seine blauen Augen“: Zum 100. Geburtstag der Wiener Kammerspiele will Josefstadt-Direktor und Regisseur Herbert Föttinger beweisen, wie aktuell der legendäre Monolog Der Herr Karl von Qualtinger und Merz heute noch und wieder ist.

Ohne Requisiten
Zu diesem Zweck holt Föttinger das Opportunisten-Monster – seinerzeit von Qualtinger selbst nachhaltig und skandalträchtig verkörpert – aus dem Greißler-Keller der frühen 1960er Jahre herauf in einen leeren Bühnenkubus unbestimmten Datums. Der Herr Karl, so könnte man interpretieren, kennt kein Ablaufdatum.
Josefstadt-Habitué Martin Zauner spricht den einstündigen, vor Gemütlichkeit und Gehässigkeit strotzenden Monolog stehend, ohne Requisiten, unterstützt nur von akzentuierender Zwischenmusik. "Für mich“, sagt der Schauspieler, "ist der Herr Karl der Bodensatz der Österreicher.“

Beklemmend
Ob man den Herrn Karl – anders als unlängst etwa Thomas Bernhards Heldenplatz – auch heute noch mehr beklommen als "amused“ erleben kann? Das wird die Premiere am 21.10. Premiere erweisen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.