Filmpreis

SENSATION! Sind wir bald erneut Oscar?

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Wird ein österreichischer Film wieder die goldene Statue abräumen? Götz Spielmanns Revanche ist für den besten ausländischen Film nominiert!

Nach dem Oscar-Gewinn für Stefan Ruzowitzkys KZ-Drama "Die Fälscher" im vergangenen Jahr, hat auch heuer ein österreichischer Film gute Chancen auf die renommierte Auszeichnung: Götz Spielmanns humanistisches Rache-Drama "Revanche" wurde für den Oscar als bester ausländischer Film von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood nominiert.

"Revanche" wurde auf der Berlinale 2008 uraufgeführt und international bereits mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. In Österreich gewann der Streifen mit Johannes Krisch, Ursula Strauss, Irina Potapenko, Andreas Lust und Hannes Thanheiser u.a. den "Großen Diagonale-Preis für den besten Spielfilm".

ALLE NOMINIERUNGEN HIER!

oe24.at sprach mit dem Regisseur von "Revanche", Götz Spielmann.

oe24: In Ihrer ersten Reaktion haben Sie gemeint, dass die Platzierung auf die Oscar-Shortlist keine "große Überraschung" sei, aber was ging in Ihnen vor, als Hollywood tatsächlich anrief; welchen Stellenwert hat das für Ihre Arbeit?
Götz Spielmann: Wir haben schon vorher zunehmend bemerkt, daß “Revanche” in den USA außergewöhnlich gut aufgenommen wird. Ich hatte auch ein paar Infos im Vorfeld, daß es klappen könnte. Als es dann tatsächlich soweit war, da hab ich mich natürlich sehr gefreut.

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oe24: Was bedeutet die Tatsache unter den letzten 9 Filmen um das Rennen für den Filmpreis zu sein, der weltweit großes Aufsehen erregt? Und, was wird das Speziell für den Österreichischen Film an sich bedeuten (für Filmförderungen z.B.)? Ein solches Signal (auch nach dem Gewinn für "Die Fälscher" im letzten Jahr) kann das ignoriert werden von der Politik?
Götz Spielmann: Das bereits ist eine Auszeichnung, denke ich. Und abermals ein Zeichen dafür, daß wir hier im Film sehr gute Arbeit tun. Wie das von der Kulturpolitik und vom ORF aufgenommen werden wird – das kann ich nicht sagen.

oe24: Können Sie sich vorstellen, Projekte in Amerika zu realisieren?
Götz Spielmann: Wenn das Projekt stimmt, natürlich. Aber es war nie mein Ziel. Ich sehe mich in der europäischen Tradition des Filmes.

oe24: Wie schätzen Sie die Chancen auf den Oscargewinn - so "Revanche" nominiert werden sollte - ein?
Götz Spielmann: Sehr gering. Die großen Favoriten sind andere. Eine Nominierung würde mich schon mehr als zufriedenstellen.

Entscheidung am Wochenende
Mit Spannung wird nun die endgültige Bekanntgabe der Nominierungen erwartet. Bereits dieses Wochenende steht fest, ob ein österreichischer Film wieder ins Rennen um den Goldjungen gehen wird. Der in amerikanischen Kinos gut laufende Film-Export "Revanche" könnte durchaus die Sensation schaffen und Gold für Österreich holen. Was ein solcher Gewinn dann bedeuten würde, ist allerdings zweifelhaft: nur zu gern sonnen sich Politiker traditionell im hart erarbeiteten Glanz der Künstler, die erfolgreich sind und Ruhm fürs Land bringen. Geht es allerdings um Filmförderungen, sind die Ohren oft taub. Das Signal ist aber ein lautes: mehr Geld her für den Film, denn von nichts kommt nichts!

Götz Spielmann:
Nicht unmöglich
Für Götz Spielmann kommt die Auswahl "nicht ganz überraschend". "Es war schon sichtbar, dass 'Revanche' in den USA ausgesprochen gut aufgenommen wird", meinte er in einer ersten Reaktion gegenüber der APA. Ein Kino-Einsatz des Films in Nordamerika ist für März oder April geplant, eine Oscar-Nominierung würde da natürlich helfen. Die Chancen dafür sieht Spielmann realistisch: "Es ist nicht unmöglich, aber es wird knapp."

Drei Favoriten
Für ihn gibt es "drei ganz große Favoriten": die animierte Anti-Kriegs-Doku "Waltz with Bashir" von Ari Folman, die dokumentarisch anmutende Sozialstudie "Die Klasse" von Laurent Cantet und der schwedische Beitrag "Everlasting Moments" von Jan Troell. Auch den deutschen RAF-Film "Der Baader Meinhof Komplex" dürfe man angesichts der guten Kontakte von Regisseur Bernd Eichinger nach Hollywood nicht unterschätzen.

Optimismus
"Wir sind der David", ist sich Spielmann der eigenen Rolle bewusst, "wir können gut mit der Schleuder umgehen, aber die großen Instrumente fehlen uns. Das macht aber nichts." Dass mit "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky im vergangenen Jahr ein österreichischer Film den Oscar errang, sieht Spielmann als "keinen Vorteil für die Nominierung". Nichtsdestotrotz hat er seinen Optimismus nicht verloren: "Ich freue mich über das jetzt, bin gelassen - schauen wir, was noch passiert."

Die Vergabe der Filmtrophäen findet am 22. Februar zum 81. Mal statt.

Fotos: (c) AP

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